Rezension

Nicht sehr überraschend und viel Drumherum

Die Totgesagten - Camilla Läckberg

Die Totgesagten
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 3 Sternen

»Bezüglich des Unfalls gibt es noch ein paar … ungeklärte Fragen. … Marit wies gewisse Verletzungen auf, die möglicherweise nicht auf den Unfall zurückzuführen sind.«

Der tragische Autounfall, bei dem Marit zu Tode kam, schien zunächst einfach zu klären: Schwer betrunken nach einem heftigen Streit mit ihrer Lebensgefährtin war die Mutter einer Jugendlichen von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gerast. Doch bald kommen Kommissar Patrik Hedström Zweifel an der Unfalltheorie, einiges deutet auf einen brutalen Mord hin.

Das Team nimmt seine Arbeit auf, wird jedoch nach kurzer Zeit anderweitig beschäftigt. Im Städtchen Tanum laufen gerade die Aufnahmen zu einer in Schweden beliebten Reality-Show und eine der Teilnehmerinnen wurde ermordet in einer Mülltonne entdeckt…

 

Gleich zu Beginn dieser Rezi möchte ich jeden potentiellen Leser ermutigen, den Klappentext des Buchs nicht zu lesen. Das gilt auch für die Inhaltsangabe, die beim Buch eingestellt ist. Darin wird für mein Empfinden zu viel verraten, zusammen mit den Rückblenden im Text wurde ich sehr früh zum Täter geführt, das hätte ich mir anders gewünscht. Sehr schade, denn eigentlich ist der Fall spannend angelegt.

 

Für mein Empfinden litt die Spannung ferner unter einem Zuviel an Nebenschauplätzen. Gefühlt leidet jeder Charakter im Buch unter irgendeiner heftigen seelischen oder psychischen Belastung, muss ein Trauma verarbeiten oder befindet sich zumindest am Rand einer Depression. Da wäre weniger mehr gewesen. Zudem stolperte ich über einzelne Punkte, die ich nicht schlüssig fand. Beispielsweise wird gleich zu Beginn des Buchs eine junge Frau beschrieben, die klassische Symptome einer ordentlichen Depression aufweist, sie liegt seit geraumer Zeit nur noch im Bett, kann sich nicht mehr um sich und ihre Kinder kümmern, kein Gespräch kann mit ihr geführt werden, alle machen sich heftige Sorgen. Und dann kommt ein Freund des Hauses vorbei, spricht sie an, geht mit ihr eine Runde spazieren und voilà, sie erzählt ihm alles, lacht wieder, lebt und wuppt bis zum Ende des Buchs nicht nur ihr Leben sondern löst auch die Probleme der Schwester. Schön für sie, aber doch sehr unrealistisch.

 

Fazit: Diese Reihe ist wohl eher nichts für mich. Eine spannende Grundstory leidet unter zu viel Drumherum.