Rezension

Nomen es omen? Nur bedingt!

Unter aller Sau - Christian Limmer

Unter aller Sau
von Christian Limmer

Dieser Roman ist zwar schon vor zwei Jahren erschienen, aufmerksam darauf wurde ich aber erst jetzt, als ich das Taschenbuch geschenkt bekam.
„Unter aller Sau“ ist hier auch ein Stück weit Nomen est omen, damit ist aber nicht der Roman selbst gemeint. Vielmehr könnte man damit die Arbeitsmethoden von einigen Hauptpersonen, den drei Dorfpolizisten aus Niedernussdorf, beschreiben, wenn man ihnen Böses wollte. Doch dazu später, erst einmal ein paar Sätze zum Inhalt.

In der Nähe des Dorfes spielen zwei Jungen an einem Bachlauf und finden dabei einen Plastikbeutel mit einer größeren Geldsumme. Nach längerem Hin und Her und eingehenden Überlegungen, was man mit diesem Geld anfangen könnte, siegt aber doch das Pflichtgefühl und sie liefern ihren Fund auf der Polizeiwache des Dorfes ab. Die Revierleiterin Gisela schickt zwei ihrer drei Mitarbeiter an den Fundort, um eventuell Hinweise und Spuren zu finden, die auf den Eigentümer dieser nicht unbeträchtlichen Geldsumme hindeuten.

Hinweise finden Erwin und der ewig bekiffte Richie eigentlich nicht, dafür aber eine weibliche Leiche, die sie fortan als „Schneewittchen“ bezeichnen. Da sie doch lieber ihre Ruhe auf ihrer beschaulichen Wache haben als in so eine Ermittlung verwickelt zu werden, überlegen Sie kurzzeitig, ob man Schneewittchen nicht lieber ein paar Meter weiter trägt und damit in den Zuständigkeitsbereich des Nachbardorfes abschiebt. Aber – auch bei Erwin und Richie siegt schließlich das Pflichtgefühl, denn beide wissen ganz genau, was ihre Chefin Gisela von ihrer Idee halten würde.

Und so nimmt diese Kriminalposse aus der bayrischen Provinz ihren Lauf und verschafft den Lesern eine sehr vergnügliche Lesezeit. Denn dieser Roman lebt weit mehr von seinen Charakteren als von dem eigentlichen Kriminalfall, auch wenn der sich noch heftig weiterentwickeln wird. Natürlich kann die dörfliche Dienststelle in Niedernussdorf diesen Fall nicht allein bearbeiten, sondern die Kripo aus Straubing nimmt die Ermittlungen auf. Und zwar in Person von Hauptkommissar Lederer, der sich nicht nur für den besten Polizisten schlechthin hält, sondern sich in seiner Wirkung auf Frauen ganz gehörig verschätzt. Was wiederum für wunderbare Konfrontationen zwischen ihm und Gisela sorgt. Spaß machen auch die ewigen Kabbeleien zwischen Erwin und Richie wie auch Schorsch, dem Dritten im Bunde. Alle drei stehen unverbrüchlich an der Seite ihrer Chefin, auch wenn sie sich gern einmal über deren Anweisungen hinwegsetzen.

Das Buch endet mit einem filmreifen Showdown, der mir für diese dörfliche Idylle zwar ein wenig überzogen scheint, aber trotzdem beim Lesen unheimlich Spaß macht. 

Und natürlich siegt am Ende das Gute und die Guten, wie könnte es auch in diesem Umfeld anders sein. Ein schönes Lesevergnügen und ein heiterer, unterhaltsamer Krimi.