Rezension

Nutshell

Nutshell - Ian McEwan

Nutshell
von Ian McEwan

Bewertet mit 5 Sternen

Trudy has betrayed her husband, John. She's still in the marital home – a dilapidated, priceless London townhouse – but not with John. Instead, she's with his brother, the profoundly banal Claude, and the two of them have a plan. But there is a witness to their plot: the inquisitive, nine-month-old resident of Trudy's womb. 

‚Nutshell‘ von Ian McEwan ist aus einer ganz ungewöhnlichen Erzählperspektive geschrieben – aus der eines ungeborenen Kindes. Schon allein diese Tatsache hat bei mir eine ungeheure Lust auf das Buch geweckt.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, die Seiten sind nur so dahingeflogen. Die Sprache ist dafür, dass es die Perspektive eines Ungeborenen ist, sehr erfahren und wissend und durchaus anspruchsvoll, dabei aber sehr humorvoll, fast schon sarkastisch. 
Die Charaktere sind auf ganz ungewöhnliche Art du Weise beschrieben, der Leser kann sich aber von allen ein gutes und solides Bild machen. Der Fötus beschreibt seine Eltern und seinen Onkel schonungslos und ungeschönt, und ich habe sehr schnell festgestellt, dass mir die Charaktere nicht sonderlich sympathisch sind. 
Die Handlung hat mir sehr gut gefallen, trotz der schonungslosen Darstellung „aus dem Bauch heraus“ wirkte sie nie überspitzt, sondern gerade so pointiert, dass man noch darüber lachen kann, die katastrophalen Zustände aber dennoch wahrnimmt. Eine tolle Mischung, die in einem passenden Finale ihr Ende findet, den Leser jedoch noch einige Zeit nachdenklich zurücklässt.