Rezension

Obsession - Dieses Buch möchte ich ganz schnell vergessen

Obsession - Hitomi Kanehara

Obsession
von Hitomi Kanehara

Bewertet mit 1 Sternen

Hitomi Kanehara erzählt in diesem Buch vier Abschnitte aus dem Leben der jungen japanischen Schriftstellerin Rin.

Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben. Rin ist am Anfang 22 Jahre alt, gerade frisch verheiratet und befindet sich mit ihrem Ehemann Shin auf dem Rückflug ihrer Hochzeitsreise. Der junge Mann kümmert sich fürsorglich um Rin, doch plötzlich wird sie von starker Eifersucht ergriffen und jede Frau mutiert zur potentiellen Rivalin. Auch das spätere Alltagsleben gestaltet sich für den Ehemann nicht ganz einfach, denn Rin fordert seine volle Aufmerksamkeit. Sie stellt ihr Leben komplett auf seine Bedüfnisse ein. Selbstverständlich fordert sie die gleiche Hingabe von ihm und kann nicht verstehen, dass Shin auch mal Freiräume braucht. Um sich diese zu schaffen, greift er zu Notlügen oder schliesst sich in seinem Zimmer ein. Doch jedes noch so kleine Geheimnis fordert neue Eifersuchtsattacken heraus und für Rin wächst die Angst verlassen zu werden.

Rücksprung in Rins Leben - Nun werden drei weitere Lebensabschnitte der jungen Frau erzählt. Zunächst ist sie 18, später 16 und schließlich 15 Jahre alt. In diesen Episoden erhält man einen Einblick in Rins frühere Beziehungen. Ausschweifende Dicobesuche, Alkohol- und Tablettensucht und Sex bestimmen ihr jugendliches Leben. Doch für ihren jeweiligen Lebenspartner gibt sie sich selbst völlig auf und ordnet sich unter. Dafür fordert sich auch hier die volle Aufmerksamkeit ihres Partners, sobald sie Lügen oder Geheimnisse wittert ist die Eifersucht und die Angst  verlassen zu werden allgegenwärtig.

Meine Meinung

Von der Leseprobe und dem veröffentlichten Klappentext war ich wirklich angetan und habe diese Leseprobe tatsächlich mit 4 Sternen bewertet. Mit Spannung habe ich auf das Buch gewartet und meine Freude war groß, als es tatsächlich in meinem Briefkasten lag.

Beim Lesen habe ich allerdings schnell festgestellt, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Leseprobe und Klappentext haben mich in die Irre geführt.

Es ist mir wirklich schwer gefallen, dieses Buch zu beenden und eine Rezension zu schreiben. Denn die Protagonistin war mir zutiefst unsympathisch und bei einer Erzählung in der Ich-Form ist das allein schon mal sehr störend. Deshalb konnte mich das Buch auch nicht fesseln. Die Gedankengänge und Handlungen konnte ich kaum nachvollziehen und deshalb war bei mir schnell der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr  an der Geschichte interessiert war. Obwohl ich sehr viel lese, kommt das bei mir selten vor. Die teilweise sehr vulgäre Sprache tat ihr übriges und ließ keine Lesefreude aufkommen. Dass Hatomi Kanehara in Japan eine gefeierte Autorin ist, kann ich kaum glauben. Aber wahrscheinlich unterscheidet sich mein Büchergeschmack stark von dem der Japaner.

Sicher kann man viel in dieses Buch hineininterpretieren und die Lebensgeschichte der Protagonistin aus verschiedenen Blickwinkeln durchleuchten und zu unterschiedlichsten Auslegungen kommen. Aber dazu bin ich nicht bereit, denn ich habe nur einen Wunsch - dieses Buch ganz schnell vergessen!

Mir fällt auch niemand ein, dem ich diese Lektüre mit einem guten Gewissen empfehlen könnte. Trotzdem würde es mich nicht wirklich überraschen, wenn es einen sogenannten "Kultstatus" erreichen würde. Denn damit könnte man seinen Büchergeschmack ja deutlich von dem der breiten Masse abgrenzen.

So, es war ja nicht wirklich alles schlecht. Gut gefallen hat mir, dass es, trotz vulgärer Ausdrucksweise, flüssig geschrieben ist und nur 220 Seiten hat, denn mehr hätte ich kaum ertragen.