Rezension

Oliver Twist

Oliver Twist - Charles Dickens

Oliver Twist
von Charles Dickens

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im viktorianischen England hat es das Schicksal nicht gut mit dem jungen Oliver gemeint: seine Mutter stirbt bei seiner Geburt, nach wenigen, lieblosen Jahren im Waisenhaus wird er immer weiter gereicht. Schlussendlich gerät er an eine Diebesbande in London, wo er sein Brot hart erkämpfen muss.

Charles Dickens hat es seinem Waisenjungen aber nun wirklich nicht leicht gemacht. An ihm zeigt er recht klischeehaft das ganze Elend, das einen so ereilen kann. Nehme ich anderen Autoren eine solche Klischeeflut schnell übel, kann ich mich bei Dickens immer hervorragend arrangieren. Dazu trägt sicherlich auch seine spitze Feder bei, die die Missstände ganz gekonnt anprangert ohne so wirklich jemanden an den Pranger zu stellen. Sprachlich ist die Geschichte ein Genuss, Dickens malt atmosphärisch dichte Bilder des düsteren Londons und hat mich schnell in die entsprechende Kulisse versetzt.

Die Abenteuer und Erlebnisse von Oliver sind recht spannend erzählt, kleine Längen ausgerechnet gegen Ende hin, haben mich das Buch dann doch ab und an zur Seite legen lassen. Seine Figuren sind recht eindimensional und wie bereits geschrieben sehr klischeehaft (siehe korrupter Büttel, verschlagener Jude etc.). Ich habe mich darauf eingelassen und wurde mit einem recht ansprechenden Klassiker belohnt, auch wenn er sich nicht zu meinem Lieblings-Dickens mausern wird.