Rezension

On fire

On fire - John O'Leary

On fire
von John O'Leary

Bewertet mit 5 Sternen

John O'Learys Lebensfreude und sein unerschütterlicher Glaube sind ansteckend.

John ist gerade neun Jahre alt, als er mit einem Benzinkanister und Streichhölzern experimentiert. Der Benzinkanister explodiert und setzt das Haus und John in Flammen. Im Krankenhaus gibt es dann die schreckliche Wahrheit: 100 Prozent von Johns Haut sind verbrannt, seine Überlebenschancen stehen bei weniger als einem Prozent. Doch entgegen dieser düsteren Aussicht überlebt John. Er lernt wieder zu gehen und zu schreiben und schöpft seine Kraft aus seinem unerschütterlichen Glauben an Gott. Heute ist er ein erfolgreicher Redner und motiviert die Menschen mit seiner Lebensgeschichte und zeigt, wie man wirklich lebt und wie man das Leben wirklich lieben lernt.

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt. Der Schreibstil ist lebhaft und sehr gut verständlich. John erzählt aus seinem Leben und von seinen Erfahrungen und Begegnungen. Er lässt den Leser an seinem Schicksal teilhaben und zeigt auf, welche positiven Aspekte ihm auch die schlimmsten Momente seines Lebens gebracht haben.
Er lernte wunderbare Menschen kennen, die manchmal “nur” ihre Arbeit machten, wie der Krankenpfleger Roy im Krankenhaus. Dass Roy die Wichtigkeit seines Handelns erst gar nicht bewusst war, war toll zu lesen. Er hat einfach seine Arbeit getan, die er gerne machte, und hat dabei doch so viel für John bewegt und seinen Lebenswillen unterstützt.
Schon der Beginn des Buches ist ergreifend. Die Beschreibungen des Unglücks gingen mir sehr nahe. Dass John die Frage, ob er das alles nochmal durchmachen wollen würde, mit ja beantwortet, ist unvorstellbar. Doch das Buch bzw. Johns Leben zeigt, warum er die Frage mit ja beantwortet hat. Ohne diese Erfahrung wäre sein Leben vermutlich ganz anders verlaufen. Wer weiß, ob er dann auch diese enorme Kraft und Liebe zum Leben entwickelt hätte, die wahrlich ansteckend ist. John brennt für sein Leben und die Liebe zu Gott, er ist im wahrsten Sinne des Wortes “on fire”.
Dieses Buch gibt viele Ratschläge, ohne lehrerhaft zu sein. Es zeigt z.B. wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und sich selbst zu fragen “was kann ich noch mehr tun”. Das Zwischenmenschliche ist sehr viel wichtiger als das Streben nach Erfolg, Geld und Macht.
Oder dass man Verständnis erfährt, indem man sich anderen gegenüber öffnet, also seine Maske ablegt und sich anderen mitteilt. Das eigene Leben samt seiner Narben zu lieben und es anzunehmen, ist ein wunderbarer Ansatz. In einem Seminar dazu bat John die Teilnehmer, etwas persönliches zu erzählen. Mir wurde bewusst, dass es tatsächlich so ist, dass die Fehler, Gedanken und Sorgen einen Menschen gerade interessant machen und man sich mit ihnen identifizieren kann. Das wird einem nochmal klar vor Augen geführt.
John macht dem Leser auch deutlich, wie wichtig es ist, optimistisch nach vorne zu schauen. Man kann sich für den Blick nach hinten und die was-war-Gedanken entscheiden, oder man sucht die positiven Dinge in dem Jetzt und der Zukunft. Dadurch bekommt man als Leser wirklich eine andere Sicht auf die Dinge. Man sollte viel mehr dankbar sein für das, was man hat und kann, als seine Gedanken an die negativen Aspekte zu verschwenden.
Das Thema "keine Freude ohne Dankbarkeit" fand ich auch sehr treffend. Man neigt leider dazu, die positiven Dinge im Leben als selbstverständlich hinzunehmen und sich nur an den negativen Dingen aufzureiben. Ein wichtiger Ansatz wäre es da doch, sich täglich die vielen positiven und schönen Dinge zu verdeutlichen und dafür dankbar zu sein. Durch diese Dankbarkeit entsteht die Freude von selbst.

Ein wunderbares​, emotionales und eindrucksvolles Buch eines erstaunlichen Menschen. Ich vergebe fünf Sterne.