Rezension

Passender Abschluss einer Trilogie

Der Traum von Freiheit - Fenja Lüders

Der Traum von Freiheit
von Fenja Lüders

Hamburg nach dem 1. Weltkrieg: Die Kaufmannstochter Wilhelmine Deharde leitet gegen viele Widerstände das Kaffeekontor ihrer Familie. Sie lebt getrennt von ihrem Ehemann mit ihrer Tochter Emma, ihrer Schwester Agnes und Großmutter Hiltrud in der Familienvilla und trägt die Verantwortung für die Familie. Gemeinsam mit ihrer Jugendliebe Edo tut sie alles, um Familie und Firma durch die Wirren des „1000-jährigen Reichs“ zu bringen. Dabei beweist sie mehr als einmal ihre große Stärke.

Sehr mitreißend und einfühlsam schildert Fenja Lüders die Geschichte Minas und ihrer Familie in den Jahren zwischen 1920 und 1945. Die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus nach dem ersten Krieg bringt sie mir ebenso nahe wie die Repressalien der Nazis in den 1930-er Jahren und die Hölle während der Bombardierung Hamburgs und die Entbehrungen nach dem Krieg. Besonders den Feuersturm auf Hamburg schildert die Autorin sehr eindringlich, so dass ich diese Passage sicher nicht so schnell vergessen werde. Insgesamt hat mir die Verknüpfung der Familien- und Firmengeschichte von Kopmann & Deharde mit den historischen Fakten sehr gut gefallen. So konnte ich auf angenehmste Art und Weise mein Geschichtswissen verbessern.

Die handelnden Personen sind sehr gut charakterisiert, so dass man ihre Reaktionen immer gut mitfühlen und erleben kann. Ich bin zwar erst mit Band 2 in die Trilogie eingestiegen, doch hatte ich damit ja einige Gelegenheit, die Protagonisten kennen zu lernen und ins Herz zu schließen. Besonders sympathisch waren mir die Schwestern Mina und Agnes, die obwohl sie einige Gründe gehabt hätten, gegeneinander zu arbeiten, immer an einem Strang gezogen haben. Als ich mit dem Buch zu Ende war, hatte ich fast das Gefühl, zwei gute Freundinnen aus den Augen zu verlieren. Auch Heiko mit seiner zupackenden Art und die unkomplizierte Irma werden mir fehlen. Minas große Liebe Edo bleibt mir nicht ganz so positiv im Gedächtnis, er hatte für meinen Geschmack etwas zu viel Selbstmitleid.

„Der Traum von Freiheit“ ist ein historischer Roman nach typischem Muster und mit einigen vorhersehbaren Wendungen. Trotzdem blieb die Spannung immer erhalten und ich konnte meine Nase kaum aus dem Buch heben. Daraus folgt eine hundertprozentige Leseempfehlung.