Rezension

Perfektes Verwirrspiel

Die Frau mit dem roten Schal - Michel Bussi

Die Frau mit dem roten Schal
von Michel Bussi

Michel Bussi denkt sich wahnsinnig gern Geschichten aus. Und das ist auch gut so, denn ansonsten würde es den Roman „Die Frau mit dem roten Schal“ wohl nicht geben.

In dieser Geschichte geht es um den körperlich behinderten Jamal Salaoui, der ohne es zu wollen in eine verzwickte Lage gerät. Während einer Joggingrunde trifft er auf eine verzweifelte junge Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten und wirft ihr einen roten Schal zu, den er zuvor entdeckt hat. Doch die Frau springt. Und niemand glaubt ihm seine Geschichte. Denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen, nach exakt dem gleichen Muster. Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch vertrauen kann.

Die Geschichte ist in drei Zeitebenen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) unterteilt und wird hauptsächlich aus Jamals Sicht in der Ich-Form erzählt. Durch diese Erzählvariante bekam ich einen guten Einblick in seine Gedankenwelt und wurde förmlich von seinen Gefühlen überflutet. Genauso wie Jamal war ich während des Lesens verwirrt, zweifelte an seiner Unschuld und wusste nicht, welchen der Romanfiguren ich überhaupt trauen durfte.

Michel Bussi hat hier ein spannendes und perfektes Verwirrspiel geschaffen, das mich nicht mehr so schnell losließ. Genauso wie der Protagonist wollte ich wissen, was hinter diesem Selbstmord steckt. Doch als ich dachte, der Fall sei gelöst und alle Geheimnisse seien aufgedeckt, kamen wieder neue Überraschungen auf mich zu, die mir ein völlig unerwartetes und schockierendes Ende präsentierten.

Fazit: Nicht ohne Grund gehört Michel Bussi zu den Top5-Schriftstellern Frankreichs. Er war mir bisher unbekannt, doch mit dieser ausgeklügelten Geschichte hat er sich in die Riege meiner Lieblingsschriftsteller eingereiht.