Philosophisch und interessant
Bewertet mit 4 Sternen
„Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“ von Heinz Helle
In diesem Buch geht es um einen deutschen Philosophie Studenten, der für einige Zeit in New York lebt. Es geht auch um die Beziehung zu seiner Freundin. Und vor allem geht es um Philosophie. Dazu muss ich sagen, dass ich selber nicht die geringste Ahnung von Philosophie habe. Trotzdem fand ich es interessant und lesenswert. Ich habe viel von dem wieder gefunden, was meiner eher unspezifischen Vorstellung von Philosophie entspricht. Sätze wie „Die Wand nähert sich dem Weg oder der Weg der Wand…“ (S. 82), „Ich habe im Flugzeug daran gedacht, ob man im Mittelpunkt einer Explosion wohl eher Hitze oder Lärm wahrnimmt, bevor man nichts mehr wahrnimmt, und ob man wohl den Moment noch wahrnimmt, in dem man wahrnimmt, dass man im nächsten Moment nichts mehr wahrnehmen wird.“ (S. 95) oder „… ich denke, weil wir einander sagen, dass wir uns lieben, und weil wir das Wort lieben so gebrauchen, ist das Liebe, denn was soll Liebe sonst sein als das, was man mit dem Wort Liebe bezeichnet, und dann sagt sie, was empfindest du denn für mich?“ (S. 120) klangen für mich einfach sehr philosophisch.
Es gab aber auch so Sätze, wo ich dachte Hä? Das hat dann so ein bisschen bestätigt, was ich mir schon immer dachte. Dass sich Philosophen mit sehr seltsamen Gedanken rumschlagen (z.B.: „Sie sagt, das ist einfach, ich sage, die Welt ist unübersichtlich, sie sagt, das ist zu ungenau, ich sage, genau das meine ich, und sie sagt, was genau meinst du?“, S 115).
Trotzdem war es einfach sehr spannend eine Geschichte auf eine ganz andere Weise als die übliche erzählt zu bekommen. Denn eigentlich ist es ja eine ganz unspektakuläre und alltägliche Geschichte: Junge geht ins Ausland, seine Beziehung droht zu scheitern – eigentlich nichts was man nicht schon mal gehört hätte. Aber es wurde halt total anders beschrieben.
Somit war es eine sehr interessante Geschichte, die einem ein bisschen klar macht, was Philosophie denn nun ist.