Rezension

Philosophische Weihnachtsgeschichte im isländischen Winter

Advent im Hochgebirge -

Advent im Hochgebirge
von Gunnar Gunnarsson

Bewertet mit 5 Sternen

Kleines, feines Büchlein: philosophische Gedanken, eiskalter Schneewinter, poetisch beschrieben, der Mensch u. seine Verantwortung für Tiere

Ein interessantes Nachwort über die Entstehung des Büchleins und Literatur überhaupt. Gunnar Gunnarsson scheint neben dem Nobelpreisträger Halldór Laxness ein ganz großer zu sein und dies ist ein anregendes Appetithäppchen.

Es ist die Geschichte des schon etwas älteren Benedikt, der wie jedes Jahr in die eisige Schneewelt des Hochgebirges aufbricht, um die Schafe zu retten, die man im Herbst nicht gefunden hat. Seine tierischen Begleiter sind ein granteliger Widder mit dem lautmalerischen Namen Knorz und der fröhliche Hund Leo. Man sieht, Tiere spielen eine große Rolle. Vermenschlicht werden sie nicht, aber Benedikt empfindet eine große Verantwortung für sie und ihr Wohlergehen.

Überhaupt ist sein ganzes Verhalten von Verantwortungsgefühl geprägt. Er kümmert sich immer zuerst um andere und ihre Anliegen (die allerdings auch alle mit Tieren zu tun haben) und dann erst um sich selbst. Dabei wirkt er genügsam und zufrieden mit seinem Leben, obwohl er an einer Stelle anmerkt, dass auch er seine Träume und Sehnsüchte hatte.

Als er endlich zur Schafsuche aufbricht, gerät er in bedrohliches Wetter und der Leser*in stellt sich die Frage, ob Benedikt wieder heil hinunter ins Dorf kommt. Das allerdings soll hier nicht verraten werden...

Es ist auf jeden Fall ein poetisch-philosophisches Büchlein mit allegemeingültigen menschlichen Gedanken und poetischen Bildern, das ich guten Gewissens empfehlen kann. Zudem ist es eine liebevoll gestaltete kleine Hardcover-Ausgabe (Reclam), die zum Sammeln verlockt.