Rezension

Philosophischer Krimi

Moderholz - - -

Moderholz
von - -

Bewertet mit 3 Sternen

Hinter dem minimalistischen Cover verbirgt sich eine Geschichte aus dem Frankfurter Raum, die im Gärtnermilieu spielt. Mit feinsinniger Beobachtungsgabe skizziert der Autor Menschen, ihren Alltag, ihre kleinen Macken und Eigenheiten. Der pensionierte Kriminalkommissar und Pflanzenliebhaber Max Horner ist einer davon. Dieser wiederum beobachtet ebenfalls, und zwar besonders gern seine Mitmenschen und die Natur. Außerdem liebt er seinen Kleingarten und die Reiseberichte alter Entdecker.  Und er hängt an seiner verstorbenen Frau, mit der er regelmäßig stille,  vertraute Zwiegespräche führt. Zu seinem täglichen Ritual gehört es, den Bethmannpark aufzusuchen, der u.a. von Hilfsgärtnern, ehemaligen Strafgefangenen, gepflegt wird. Als eben dort ein Mord geschieht, erwachten seine kriminalistischen Instinkte und er geht der Sache auf eigene Faust nach. Der alternde Polizist weiß: In allen Gärten blühen Nutzpflanzen neben Unkraut, ganz so  wie in Gottes Garten Gut und Böse nebeneinander existieren.  Aber weder Unkraut noch das Böse darf Überhand nehmen.

Ganz plötzlich ist das Leben des Pensionärs wieder spannend. Außerdem erwacht sein Ehrgeiz, es den jungen Kollegen nochmal zeigen zu können.  Der cholerische Neuzugang unter den Hilfsgärtnern im Park erscheint auf den ersten Blick nur allzu verdächtig, doch der Schein könnte trügen. Zudem kannte der Kommissar den Ermordeten flüchtig und er war es auch, der die Leiche entdeckte. Der Tote war ihm zu Lebzeiten durchaus sympathisch gewesen. In Gesprächen und durch alte Kontakte findet  Horner schnell heraus, dass die Lösung in dessen Vergangenheit liegt, in der eine aufregende Frau eine große Rolle gespielt hat, die auch der neue Hilfsarbeiter zu kennen scheint.

Fazit: Eine eher stille Geschichte, ein philosophischer Krimi mit "echten" Menschen und ohne überzogene Action, schnörkellos geschrieben mit vielen gärtnerischen Details und regionalen Bezugspunkten. Gut zu lesen, auch wenn man selbst nicht aus der Frankfurter Region stammt. Einige Szenen hätte man vielleicht noch weiter ausarbeiten können.