Rezension

Piep piep

SMS für dich - Sofie Cramer

SMS für dich
von Sofie Cramer

Bewertet mit 2 Sternen

"SMS für dich" umfasst 239 Seiten und gliedert sich dabei in einen Prolog und mehrere kurze Kapitel. Diese berichten abwechselnd vom alltäglichen Leben Claras, der weiblichen Protagonistin des Buches, bzw. Svens, dem männlichen Hauptcharakter. Die Kapitel tragen keine Nummern als Überschrift, sondern lediglich den Namen der Person, über die im folgenden Kapitel geschrieben wird.

Das Buch ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben. Ein Ich-Erzähler hätte es auch nicht ermöglichen können, über das Leben mehrerer Personen zu berichten, da seine Sichtweise doch immer eingeschränkt und subjektiv bleibt.

Der Prolog umfasst zwei Seiten und berichtet dem Leser kurz und knapp von Claras tragischem Verlust ihres Freundes Ben und zeigt, wie schwierig es für sie ist, diesen Verlust zu verarbeiten.

Doch vielleicht gelingt es ihr, im Verlauf des Buches neue Kraft und Hoffnung zu schöpfen. Aber lest am besten selbst!

Meine Meinung zum Buch:
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Die Idee hinter dem Buch hat mich sehr interessiert und so war schnell klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Es ist sehr dünn und eignet sich daher sehr gut für diese sommerliche Jahreszeit, in der man es sich gerne entspannt im Garten auf einer Liege mit einem guten Buch gemütlich macht.

Doch leider hält das Buch nicht das, was der Klappentext verspricht und so war ich letztlich nicht sehr zufrieden mit der Lektüre.

Dies liegt vor allem daran, dass das Buch sehr oberflächlich geschrieben ist. Die Charaktere werden nur blass und distanziert gezeichnet. Es war mir kaum möglich, mit Clara mitzufühlen, obwohl mir dies immer recht schnell und leicht gelingt. Aber an Clara war kein rechtes Herankommen, sie nahm für mich keine Gestalt an und genau so ging es mir auch mit allen anderen Charakteren. Keiner von ihnen war mir sonderlich sympathisch, im Gegenteil: Es gab sogar einen Nebencharakter, der mir sehr unsympathisch war und von dem ich nicht gern gelesen habe.

Auch die Handlung des Buches konnte mich nicht überzeugen. In der ersten Hälfte des Buches passiert kaum etwas von dem, was der Klappentext verrät. Vielmehr wird hier viel auf das frühere Leben von Clara und Ben zurückgeblickt. Sicherlich ist dies auch sehr interessant für den Leser, um ihre Beziehung einschätzen zu können und den Verlust messen zu können, aber diese Szenen sind weder gefühlvoll noch lustig, sondern einfach lapidar und uninteressant, bilden einige Längen im Verlauf des Buches.

Im zweiten Teil des Buches passiert als Ausgleich dazu dann plötzlich alles sehr schnell und insbesondere der Schluss wirkt konstruiert und übereilt. Es fehlt der Handlung an Glaubwürdigkeit und überzeugt mich somit nicht. Dazu ist negativ auffallend, dass die Handlung im Großen und Ganzen sehr vorhersehbar ist. Nach Lesen des Klappentextes ist bereits sehr offensichtlich, welchen Verlauf das Buch nehmen wird. Schade, dabei hätte die Autorin sicherlich die ein oder andere überraschende Wende einbauen können.

Negativ im Gedächtnis geblieben ist mir zudem der Umstand von Bens Tod. Denn hier übertreibt es die Autorin meiner Meinung nach: Drogen und Alkoholexzesse spielen eine Rolle und dies finde ich doch etwas zu stark auf die Spitze getrieben. Warum reicht es nicht, dass der Tod ein tragischer Unfall war? Warum muss plötzlich noch ein Abschiedsbrief gefunden werden, der alles nach Selbstmord aussehen lässt? Und warum muss Clara hier auch noch die Rolle der verbitterten und wütenden Freundin spielen, die mit dem Verhalten ihres Freundes nie einverstanden war? Diese Szenen passten meiner Meinung nach einfach nicht zu der Grundidee des Buches.

Der Stil der Autorin ist anspruchslos und einfach, so dass sich das Buch innerhalb kürzester Zeit lesen lässt. Viele Dialoge lockern etwas auf, sind aber oft auch sehr gestellt und oberflächlich.

Mein Fazit:
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Insgesamt bewerte ich das Buch mit 2 von 5 Sternen. Ich hatte mir sehr viel mehr erhofft, aber meine Erwartungen konnte die Autorin leider nicht erfüllen.