Rezension

Pioniere des Bergsteigens. Spannend!

Das ist doch der Gipfel - Andreas Lesti

Das ist doch der Gipfel
von Andreas Lesti

Bewertet mit 4.5 Sternen

»Am Ende ergibt sich ein Bild von den Alpen der Gegenwart, das ohne die Helden der Vergangenheit nicht verständlich wäre.«

Noch im 17. Jahrhundert war das Hochgebirge ein Angstraum. Man vermutete in den Höhen Monster und Drachen und ganz sicher würde jeder, der zu weit hinaufsteigen würde, dort den Tod finden. Im 18. Jahrhundert wandelte sich das Bild. Künstler und Literaten befassten sich mit den Bergen und wagemutige Pioniere strebten in die Höhe.

 

15 Porträts und Geschichten in diesem Buch befassen sich mit diesen ersten Bergsteigern. Dabei finden sich neben prominenten Namen wie z.B. Goethe oder Alexander von Humboldt, auch viele unbekannte oder vergessene. Ich lernte faszinierende Persönlichkeiten kennen und staunte, wie viele von Bedeutung für die Welt des Bergsteigens es doch gibt.

 

Die Geschichten beginnen in den Alpen, erstrecken sich aber auch auf andere Gebirge der Welt. Die Themen zeigen eine ähnliche Vielfalt. So erfährt man beispielsweise, wo Goethe wandelte und welche Berge ihn inspirierten. Man reist mit Humboldt auf den Teide und verfolgt die Reise der ersten Gruppe Pauschaltouristen durch die Alpen im Sommer 1863.

Auch Vierbeiner haben ihren Platz im Buch. Hündin Tschingel war im Sommer 1869 das erste weibliche Wesen auf dem Gipfel des Monte Rosa und zementierte in den folgenden Jahren ihren Ruf als erfolgreichster Hund der Alpingeschichte.

Wer hat schon von Theodor von Lerch gehört? Kaum jemand in den Alpen kennt seinen Namen, in Japan jedoch wird er in einem Atemzug mit Mozart genannt. Er ist dafür verantwortlich, dass ein kleiner Ort namens Takata heute als „Wiege des japanischen Skilaufs“ gilt.

Das Buch endet nicht mit den ganz frühen Pioniertaten, sondern befasst sich auch mit modernen. So ist z.B. ein Kapitel Wanda Rutkiewicz gewidmet, die zwischen 1973 und 1992 mehrere Rekorde im Frauen-Bergsteigen erzielte, unter anderem war sie die erste Europäerin auf dem Mount Everest und die erste Frau überhaupt auf dem K2.

Fesselnd auch Aktionen wie die erste komplette Alpenlängsdurchquerung in nur 40 Tagen oder die erste Skiabfahrt von über 8.000 Metern.

 

Am Ende der Kapitel gibt es Listen zu interessanten Themen, z.B. die Geschichte der Höhenweltrekorde oder Skiabfahrten an 8.000ern. Welche großen Alpengipfel wurden bis zum Jahr 1800 bestiegen? Welche Menschen waren zuerst auf den 8.000ern und wer schaffte es als erstes, sie alle zu besteigen?

 

Viel zu schnell ist das Büchlein gelesen. Das war für mich auch das einzige Manko. Ich mag Geschichten über Pioniere und hier erfuhr ich so viel Interessantes und Neues, dass ich am Ende mancher Kapitel traurig war, dass es schon zum nächsten weiterging. Natürlich gibt es ein Literaturverzeichnis am Ende, das auf Stoff zum Weiterlesen hinweist, aber ich habe mich schon gefragt, ob ein paar Seiten mehr nicht möglich gewesen wären.

 

In der Summe ergibt sich ein hochinteressantes Buch für jeden, der sich für Berge, das Bergsteigen und Pioniere interessiert. Der Einband unterstreicht den hochwertigen Eindruck, das Buch eignet sich also auch gut als Geschenk.

 

Fazit: Pioniere des Bergsteigens. Wer glaubt, mit Namen wie Hillary und Messner die wichtigsten zu kennen, wird staunen. Spannend und unterhaltsam.