Rezension

Politischer Roman

Zwischen Welten -

Zwischen Welten
von Juli Zeh

Bewertet mit 3 Sternen

Wie schon in ihren früheren Romanen „Unter Leuten“ und „Über Menschen“ widmet sich Juli Zeh auch in ihrem neuesten Roman politischen Themen. Dieses Mal hat sie als Co-Autor Simon Urban mit ins Boot geholt und mit ihm zusammen einen modernen Briefroman verfasst, bestehend ausschließlich aus Messenger-Nachrichten und E-Mails, die äußerst rege und ausführlich zwischen den beiden Protagonisten ausgetauscht werden. Diese sind die an der Grenze ihrer Existenz lebende Brandenburger Landwirtin Theresa und der bei einer großen Hamburger Wochenzeitung als stellvertretende Chefredakteur tätige Journalist Stefan, die vor zwanzig Jahren in einer Studenten-WG lebten und sich dann aus den Augen verloren. Sie leben in völlig verschiedenen Welten. Wen wundert es da, dass sie in heftige schriftliche Schlagabtäusche geraten, die sehr aktuelle Themen betreffen – Klimapolitik, Gendersprache, Rassismus, Öko-Landwirtschaft, Schweinepest, Ukraine-Krieg und viele weitere polarisierende Fragen. Beider Standpunkte haben es wirklich in sich und beim Lesen kann ich eigentlich nur beiden zustimmen. Allerdings habe ich es als sehr anstrengend empfunden, ihren Disputen auf immerhin 450 Seiten folgen zu müssen, zumal sie wenig aufeinander eingehen, eher jeder die ihm eigenen Probleme in den Vordergrund rückt. Das Lesen erschwerend kommt hinzu, dass Stefan das Gendern konsequent durchzieht.

Für mich schon fast ein zu politisches Buch, das aber für entsprechend interessierte Leser interessant ist.