Rezension

Pretty Dead ist eine fesselnde Story rund um Intrigen, Manipulation und Macht

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte - Stefanie Hasse

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte
von Stefanie Hasse

Bewertet mit 4 Sternen

Der zweite Ausflug ins Reich ohne Fantasy von Stefanie Hasse und ich war immens gespannt darauf. Secret Game hat mich schon total begeistert, weshalb ich irrsinnig gespannt darauf war, wie ihr das zweite Werk gelingen würde

Auch dieses Werk hat mich sofort in den Bann gezogen. Stefanie hat einfach einen so tollen Schreibstil, dass ich die Story sofort in mir verankert habe.
Obwohl nicht alle Charaktere sehr tiefgründig sind, hab ich sie lebhaft vor Augen gehabt und gespürt. Ihr Schmerz, ihre wachsende Angst und Verzweiflung und ihre Abhängigkeit.
Eine Abhängigkeit, die bereits in der Vergangenheit ihren Ursprung hat und die man nicht so ohne weiteres abstreifen kann und oftmals auch gar nicht möchte.
Eine gewisse Abhängigkeit gibt Halt und schützt vor Einsamkeit. Doch wieviel davon ist gesund und wie viel davon zerstört einfach zuviel in der Seele?

Im Fokus stehen eindeutig Brooke, Sarah und Chase. Dabei erfährt man auch größtenteils die Perspektiven von Brooke und Chase, was sehr gut in den Überschriften ersichtlich ist.
Brooke mochte ich besonders gern. Sie ist sanft, verletzlich und man hat einfach das Gefühl, sie beschützen zu müssen.
Wie ein Vöglein, das droht, in die Tiefe zu stürzen.
Obwohl man Sarah nur kurz kennenlernt, kann man sich sofort ein sehr gutes Bild über sie machen . Denn ihre wahre Natur, erschüttert und zieht sich wie mit Wellen nach außen.
Doch egal wer Sarah auch war, wer hatte genug Gründe sie umzubringen und ist das tatsächlich geschehen?
Ich fand es äußerst interessant und faszinierend zugleich zu sehen, wie sich die Charaktere geöffnet und weiterentwickelt haben. Dabei kamen Dinge zum Vorschein, die man so nie erwarten würde. Mit psychologischem Feingefühl setzt die Autorin da an, wo es weh tut. In ihrer Seele und ihren Geheimnissen.
Denn jeder hat eins. Zerstörerisch, unbedacht und manchmal nicht so vernichtend, wie man erwarten würde.
Doch jeder einzelne kämpft und ringt mit sich, dadurch wachsen sie einem auch ans Herz.
Ganz besonders mochte ich auch Aidan sehr gern. Ein sehr starker Charakter, der sich nicht blenden lässt.

Die Story selbst beschäftigt sich mit den Konstellationen untereinander, bei denen die Grenzen zwischen Sympathie, Abhängigkeit und Loyalität immer wieder ineinander verschwimmen. Da Sarah doch hier in gewisser Weise den Grundstein bildet, hätte ich mir da gern noch mehr Tiefe und Intensität gewünscht.
Um einfach die Brutalität und Perfidität besser spüren zu können. Sarah ist sehr wandelbar und da hätte man noch einiges mehr herausholen können.
Nichtsdestotrotz haben mich die Story und die Charaktere absolut in Atem gehalten und schlichtweg begeistert.
Intrigant, manipulativ und trotzdem sehr verletzlich und empfindsam.
Eine Liebesgeschichte, spielt hier weniger eine Rolle. Viel wichtiger kristallisiert sich heraus, wie die Charaktere zueinander stehen und was sie verbindet.
Es ist nicht nur eine Story über Neid, Missgunst und Macht.
Es ist vor allem eine Story ,die zeigt wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben und seinen eigenen Weg zu gehen. Wie wichtig es ist, sich seiner selbst bewusst zu sein und nicht zu verlieren.
Insgesamt ein tolles Werk, dass seine Flügel ausstreckt, immer verletzlicher und beklemmender wird.
Mit dem Ende hab ich definitiv nicht gerechnet. Da so die Blickwinkel nochmal komplett verschoben werden und zeigen, wie viel Schatten die Charaktere mit sich herumtragen. Mit denen sie ununterbrochen zu kämpfen haben.
In ihrer Ausarbeitung sind sie überaus authentisch und greifbar. Jede Wunde wird offengelegt, ein Umstand der sie weniger perfekt macht und mich immer wieder zum sinnieren brachte.

Für New Adult Fans ein absolutes Muss. Auch wenn mir persönlich Secret Game noch etwas besser gefallen hat.

Fazit:
Pretty Dead ist eine fesselnde Story rund um Intrigen, Manipulation und Macht.
Eine Story, die eine gewisse Beklemmung hervorbringt. Die zeigt, wie wichtig es ist zu fliegen und den Halt nicht zu verlieren.
Wie wichtig Vertrauen ist. Und wie schnell dieses erschüttert werden kann.
Eine Story, die auch zum nachdenken bringt.
Ein Muss für New Adult Fans.
Mir persönlich hat Secret Game jedoch noch einen ticken besser gefallen.