Rezension

Proble im Urlaubsparadies

Schatten über Kreta -

Schatten über Kreta
von Christina Wermescher

Bewertet mit 5 Sternen

„...Aus ihrer jahrelangen Berufserfahrung wusste Anne, dass Schweigen eines der wirksamsten Instrumente war, Menschen zum Reden zu bringen...“

 

Anne hat sich als Animateurin in einem Hotel auf Kreta beworben. Nach ihre Suspendierung als Polizistin und einem Undercover Einsatz, der nicht so lief, wie er sollte, musste sie verschwinden. Gleich am ersten Tag gerät sie mit Marcel, ihrem Chef, aneinander, der sie spüren lässt, dass sie mit 42 Jahren zum alten Eisen gehört.

Dann beobachtet Anne, wie die Rezeptionistin Carla einem Unbekannten unauffällig eine Kleinigkeit zusteckt. Sofort ist ihr Spürsinn geweckt.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi in sonnigen Gefilden geschrieben. Gekonnt werden Urlaubseindrücke mit riskanten Ermittlungen kombiniert.

Das Buch lässt viel Raum für ruhige Episoden. So darf Anne auch eigene Kurse anbieten. Sie entscheidet sich unter anderen für einen Selbstverteidigungskurs. Erstaunt stellt sie fest:

 

„...Sie hatte damit gerechnet, dass ein paar jüngere Frauen sich zum Selbstverteidigungskurs finden würden. Die Teilnehmer hier waren aber bunt gemischt und zahlreicher als erwartet...“

 

Anne verschweigt ihre Vergangenheit. Im Team der Animateure wird sie schnell angenommen. Mit der deutlich jüngeren Melina bahnt sich eine Freundschaft an. Die will auch bei der Überführung von Clara dabei sein. Beide ahnen nicht, dass hinter dem Geschehen weit mehr steckt als der vermutete Drogendeal.

Zusammen mit Toni, der sich für Anne interessiert, lerne ich einige Fleckchen der Insel kennen, die vermutlich nicht jeder Tourist zu sehen bekommt.

 

„...Es waren die kleinen Aufmerksamkeiten, die zeigten, wie wichtig man jemand war...“

 

Das resümiert Anne, als ihr Toni in einer schwierigen Situation zur Seite steht. Da er aber konsequent gegen ihre Ermittlungen ist, verschweigt sie ihm ihr weiteres Vorhaben. Damit sind Konflikte vorprogrammiert.

Schön herausgearbeitet werden Melinas Widersprüche. Einerseits findet sie es spannend, sich als Kriminalistin zu betätigen, andererseits ist ihre unterschwellige Angst in konkreten Situationen nicht zu leugnen. Trotzdem steht sie jeder Zeit ihre Frau.

Während Anne durch ihren Beruf geprägt ist, versteht es Melina besser, auf die Leute zuzugehen. Deshalb zieht sie nach den ersten Gesprächen auch die folgende Schlussfolgerung:

 

„...Wenn sie hier weg waren, würde sie Anne in taktischen Vorgehen und freundlichen Umgangsformen schulen...“

 

Melina wird häufig als Übersetzerin gebraucht, da Anne die Sprache nicht kann.

Am Schluss gibt es eine handfeste Überraschung. Der Fall wird dabei ohne Wenn und Aber gelöst.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.