Rezension

Realer, als man zunächst denkt!

Der Ginkönig muss sterben - Jochen Bender

Der Ginkönig muss sterben
von Jochen Bender

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt: 

Ein Dreifachmord auf Mallorca trägt die Handschrift der Mafia. In seiner Finca wurden der GinKönig, Besitzer des gleichnamigen Clubs am Ballermann, seine Schwiegermutter und eine junge Frau mit Kopfschüssen hingerichtet. Kommissar Jens Hurlebaus wird von Stuttgart nach Malle entsandt. Neben der Mafia fällt der Verdacht auf eine Gruppe militanter Tierschützer, da der GinKönig illegal streng geschützte Papageien handelte. Oder hetzte  seine Frau einen Killer auf ihren Mann und seine Geliebte? Was hat ein dubioser Sammler gefälschter Kunst mit den Morden zu tun?

 

 

Über den Autor: 

„Als Jugendlicher konnte ich ein gutes Buch kaum aus der Hand legen. Manch eine Lesenacht endete erst mit dem morgendlichen Gesang der Vögel. Schreiben wurde zu meinem Weg der kreativen Auseinandersetzung mit der Welt. In Landau und Tübingen studierte ich Psychologie und schrieb zugleich meinen ersten Roman. 2011 wurde mit „Blinde & Gangsta“ mein erster Krimi veröffentlicht, mit einem Psychologen in einer Hauptrolle. Als Psychologe arbeitete ich in unterschiedlichen Kontexten, von der Kriminologie und dem Frauenknast bis hin zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auf vielfältige Weise begegneten mir menschliche Abgründe und Ängste, aber auch Stärken und Hoffnungen. Viel von meinen Erfahrungen als Psychologe fließt in meine Bücher ein.

Literarische Vorbilder sind die Schriftsteller Armistad Maupin, John Grisham und Andreas Franz. Mein bisher erfolgreichstes Buch ist der Krimi „Die Millionen von Neresheim“.“

 

 

Mein Fazit und meine Rezension: 

Ein brutaler Dreifachmord in einer Finca auf Mallorca setzt nicht nur die örtlichen Behörden in Alarmbereitschaft, sondern auch die deutsche Polizei, denn die Opfer waren allesamt Deutsche. Kommissar Jens Hurlebaus wird als Verbindungsbeamter nach Mallorca entsandt, um dort der spanischen Polizei Hilfe zu leisten, doch was in auf der spanischen Insel erwartet, ist alles andere als Sonnenschein und Party. Steckt wirklich die Mafia hinter diesen burtalen Morden? Und was hat der GinKönig mit all dem zu tun? 

Kommissar Jens Hurlebaus könnte sich glücklich schätzen, denn sein Beruf bringt ihn auf die Lieblingsinsel der Deutschen: Mallorca. Doch an Urlaub ist hier einfach nicht zu denken, erst recht nicht für den Kommissar, denn nicht nur im Büro wird er gefordert, auch sein Privatleben bereitet ihm Kopfzerbrechen. Er lebt von seiner Frau getrennt, kann sich aber nicht ganz von ihr lösen und auch die fast täglichen Telefonate mit ihr verbessern die Situation nicht wirklich. Da kommt der Trip nach Mallorca genau richtig. Nur an Frauen kann er auch dort nicht denken, denn ein brutaler Dreifachmord, begangen in einer Finca des selbst ernannten GinKönigs von Mallorca hält ihn auf Trab. Schon allein hier merkt man: hier steckt sehr viel Potential dahinter und wir Leser werden auch nicht enttäuscht. 

Der Hauptprotagonist Jens Hurlebaus wird uns hier jedoch nicht als sympathischer Hüter des Gesetzes vorgestellt, dem gleich alle Frauenherzen zu Füßen liegen, sondern als gebrochener Mann präsentiert, der momentan mit sich selbst und seinem Leben nicht viel anzufangen weiß. In den ersten Kapiteln ist er umgeben von einer tiefen Melancholie und einem Dunstkreis aus Alkohol und auch sein Auftritt auf der spanischen Urlaubsinsel wirft kein gutes Licht auf ihn. Doch er kann all das schnell wieder Wett machen, denn mit Kommissar Hurlebaus haben wir tatsächlich einen Kommissar gefunden, der in seinem Beruf wirklich etwas erreichen möchte: Gerechtigkeit. 

Die spanischen Kollegen können sich also glücklich schätzen, den deutschen Kommissar auf der Insel zu haben, doch auch hier ist aller Anfang schwer und bereits bei seinem ersten Einsatz am Tatort, der Finca des GinKönigs, wird er verletzt. Das kann ja noch heiter werden. 

Doch neben den spanischen Kollegen gibt es auch noch die blonde und kühle Schönheit Cora, die Jens gehörig den Kopf verdreht, aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn Cora hat es faustdick hinter den Ohren. 

Alles in einem kann man sagen, dass die bunte Mischung, bestehend aus dem deutschen Kommissar, der blonden Cora, den spanischen Polizisten und dem mallorquinischem Milieu uns Lesern einige spannende Lesestunden bescheren, die uns das Buch so ohne Weiteres nicht mehr aus der Hand legen lassen. Dass der Autor hier dann aber auch noch Elemente eingefügt hat, die auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen (dem Dreifachmord und dem dreisten Diebstahl in der Kunstgalerie in Hamburg), machen die Geschichte realer, als man zunächst angenommen hat. 

Einzig und allein, dass es keine Kapiteleinteilung gab, hat mich etwas gestört, doch der Wechsel der Erzählperspektive (hier verrate ich nicht mehr, um nicht zu spoilern!) hat einen klaren Abschluss gebracht. Wer also einen Kriminalroman sucht, der ihm tatsächlich nicht nur spannende Lesemomente bringt, sondern auch an realen Kriminalfällen teilhaben lässt und für einige Stunden die Zeit vergessen lässt, der ist mit Jochen Benders „Der GinKönig muss sterben“ gut beraten!