Rezension

Regional verorteter Thriller

SchattenGier - Nané Lénard

SchattenGier
von Nané Lénard

Bewertet mit 5 Sternen

In der Regel werden Otto-Normal-Verbraucher Opfer von brutalen Überfällen. Aber in dieser Geschichte verschwindet ein Kriminalbeamter von der örtlichen Polizeidienststelle in der Schaumburg-Lippischen Region. An einem Samstagvormittag sind die beiden Polizeikommissare Wolf Hetzer und Peter Kruse zum Sport in einer örtlichen Sportstätte verabredet. Leider wartet Peter Kruse vergebens auf seinen Kollegen. Den Abend zuvor verbrachte Wolf Hetzer bei seinem langjährigen Freund und Kollegen Thomas Büthe in Hannover. Zuletzt wurde Wolf Hetzer von Büthes Kollegin Sandra Völker nach einer Party gesehen, auf der auch Thomas Büthe gewesen ist. Wenige Tage später liefert der Notarzt einen Mann in das Klinikum im westfälischen Minden ein. Das Gesicht des bisher unbekannten Mannes weist mehrere Verletzungen und Blessuren auf. Nur mit einem Jutesack bekleidet wurde er von einer Prostituierten in der Nähe eines Kurortes nahe Hannover aufgefunden. Als die Kollegen Peter Kruse, Wolfs Sohn Niklas – der ebenfalls Polizist ist – und die Rechtsmedizinerin Nadja Kruse den Mann im Krankenhaus besuchen, stellen sie fest, dass es ihr Kollege Wolf Hetzer ist. Wo war Wolf die vergangenen Tage? Welche Person richtete Wolf so brutal zu? Und wo ist die Hannoveraner Kollegin Sandra Völker, die bisher immer noch vermisst wird. Die Kriminalkommissare aus Schaumburg und Hannover stehen vor einem Rätsel. Nach und nach setzt sich ein Puzzle zusammen.

Die deutsche Autorin Nané Lénard (Künstlername) schrieb schon einige Kriminalromane und Thriller, die in der niedersächsischen Region im Weserbergland handeln. Der aktuelle Thriller „Schattengier“ ist ihr achter Thriller mit den beiden Ermittlern Wolf Hetzer und Peter Kruse. Die Autorin versteht etwas davon, wenn es um regionale Verortungen, Brutalität und Perversität in fiktiver Erzählform geht. Man merkt, dass sie fachliche Betreuung an ihrer Seite stehen hat. Wolf Hetzer ist einmal nicht der Ermittler, sondern wird zum Opfer von Verstrickungen. Sein Kollege Peter Kruse muss Verkettungen und Verwirrungen von Ereignissen ermitteln, um seinen Kollegen und ganz besonders das Motiv der Tat zu finden. Die Kollegin Sandra Völker vom LKA Hannover, die ebenfalls verschwunden ist, spielt bei den Ermittlungen eine bedeutsame Rolle.

Den einen oder anderen Fleck im Weserbergland – süd-westlich von Hannover – geht man schon recht gut. Bei manchen Szenen im Buch konnte ich die Region nachempfinden. Bei einer Szene in einer Sportstätte musste ich so schmunzeln, weil sie mir so bekannt ist. Trotz mancher brutaler – teilweise folterartige -  Beschreibungen (zumindest lassen sich Bilder im Kopf erahnen, was passiert sein könnte), bettet die Autorin humorvolle Momente mit in die Geschichte ein. Dieser Thriller ist spannend und temporeich erzählt und nicht für zartbesaitete Leser und Leserinnen.