Rezension

✎ Reinhard Kleist - Der Boxer

Der Boxer - Reinhard Kleist

Der Boxer
von Reinhard Kleist

Ich bin keine typische Graphic-Novel-Leserin. Schon früher habe ich Comics eher weniger besessen, denn ich mag es, in komplexe Geschichten abzutauchen. Doch da es sich hierbei um eine wahre Erzählung handelt, habe ich das Buch aus der Bibliothek mitgenommen.

Da ich bereits sehr viel über das Thema 'Holocaust' gelesen und gehört habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich viele Aspekte schon kenne. Das hält mich trotzdem nicht davon ab, den Menschen, die unsagbares Leid während dieser Zeit erfahren mussten, meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Hertzko Haft ist wahrhaftig kein Sympathieträger. Und doch schafft es Reinhard Kleist, dass man mit diesem Menschen Mitleid hat. Er skizziert seine Leidensgeschichte so eindringlich, dass ich immer wieder mit einem Grummeln im Bauch die nächste Seite aufschlug.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 16 Jahren. Ich sehe kein Problem darin, bereits 14 Jährige mit entsprechender Begleitung an dieses Sachbuch heranzuführen.
Die Zeichnungen wirken auf mich oftmals weniger verstörend als es Fotos tun. (nur bei 2 Doppelseiten musste ich mehrmals schlucken) Der Illustrator hat die Tatsache, dass es keine (kaum) Bilder aus der damaligen Zeit gibt, so gelöst, dass er selbst häufig eher zu schwammigen, manchmal kaum erkennbaren Szenen greift. Alles ist in Schwarz und Weiß gehalten - ohne Abstufungen von Grau oder gar in Farbe.

Im Anschluss gibt es ein Nachwort vom Sportjournalisten Martin Krauß, in dem nochmals auf den Boxer  in den Konzentrationslagern eingegangen wird, aber auch andere Persönlichkeiten, die boxten, kurz porträtiert werden.

©2023 Mademoiselle Cake