Rezension

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Reise in die Vergangenheit...

Wo die Nacht beginnt - Deborah Harkness

Wo die Nacht beginnt
von Deborah Harkness

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT:

Sie haben es geschafft! Diana Bishop, Historikerin und Hexe, und Matthew Clairmont, Wissenschaftler und Vampir, sind durch die Zeit gereist und im historischen London Elisabeths I. gelandet. Dort können sie das tun was in der Moderne für sie unmöglich ist: Sich lieben und zusammen leben. Doch Diana muss sich beeilen um in einer Welt der Hexenverfolgungen Hilfe für sich und ihre Magie zu finden. Matthew hingegen wird mit seiner Vergangenheit und diversen politischen Ränkespielen konfrontiert und auch die Liebe der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, denn im Jahr 1590 ist Matthew nicht mehr der gleiche Mann den Diana erst vor kurzem kennen und lieben gelernt hat. Intrigen, Spione und Geheimnisse, die auch Matthew betreffen, kommen zu einem fremden Leben in dem sich Diana zu Recht finden muss. Und dann ist da noch die Suche nach Ashmole 782…

 

EIGENE MEINUNG:

Die Blätter passen zwar nicht, aber für mich sieht die Blume auf dem Cover des 2. Bandes aus wie die „Königin einer Nacht“ und ich finde es wundervoll! Die Gestaltung orientiert sich an dem letzten Teil, ist im Hintergrund jedoch farblich nicht ganz so düster! Einfach ein Blickfang! Bevor ich meine Gedanken zu diesem Teil aufschreibe auf jeden Fall noch der Hinweis, dass es – meiner Meinung nach – keinen Sinn macht diesen Teil ohne Kenntnis des 1. Bandes zu lesen. Es ist eine extrem zusammenhängende Geschichte, bei der schon die Aufteilung in drei Teile ganz anders wirkt als in typischen Trilogien (Hauptteil – Mitte – Schluss).

Dieser Teil der Reihe spielt fast ausschließlich in der Vergangenheit, genauer in den Jahren 1590/91. Historisch gesehen ist das Ganze extrem gut ausgearbeitet und birgt viele Informationen, gerade auch wieder zu historischen Gestalten. Was in diesem Band absolut von Vorteil, wenn nicht sogar unumgänglich, ist ist das Glossar am Ende des Buches. Dieses ist in die jeweiligen Kapitel (benannt nach den Orten der Handlung) unterteilt. Ohne dieses hätte ich mich zeitweise überhaupt nicht mehr zu Recht gefunden, da die Anzahl an Charakteren (u. A. tatsächliche historische Gestalten wie Königin Elisabeth I., Kaiser Rudolph II. oder Shakespeare) sehr schnell steigt und nicht alle eine lange Einführung finden. Da ich nicht der große Leser von rein historischen Romanen bin hat mich sehr gefreut, dass man durch einzelne Kapitel auch die Vorgänge in unserer Zeit im Auge behalten kann – diese sind dann unter anderem aus der Sicht von Marcus geschrieben. So verliert man auch diese Charaktere bzw. den Zugang zur Gegenwart nicht ganz, auch wenn sie in diesem Band weniger eine Rolle spielen. So bemerkt man auch trotzdem die Veränderungen die Dianas und Matthews Besuch in der Vergangenheit bewirken. Besonders gern mochte ich dort Dianas Suche nach einem magischen Lehrer. Ihre Fähigkeiten, die Möglichkeiten und deren Entwicklung spielen hier eine viel größere Rolle und haben mir durchwegs gut gefallen! Ansonsten wird in diesem Teil sehr viel Augenmerk auf das Zusammenleben, Dianas Einfinden in ihre Rolle und Matthews Charakter/Vergangenheit gelegt. Komischerweise sind mir viele Dinge die sich in diesem Band entwickeln erst im nächsten Teil aufgefallen, wenn die Veränderung/Entwicklung der Charaktere bewusst angesprochen wurde. Der Schreibstil war für mich wieder ernsthaft und detailreich, der Lesefluss sehr ruhig. Teilweise war es mir etwas viel „reines Zusammenleben“, aber im Nachhinein gesehen ist doch immer etwas geschehen oder hat sich etwas entwickelt, dass die Geschichte voran gebracht hat. Wer sich mit dem Schreibstil bzw. der ruhig wirkenden Handlung des ersten Teiles nicht anfreunden konnte, wird bei diesem Band wohl kaum mehr Freude daran haben. Allerdings ist mir in diesem Buch irgendwann aufgefallen, dass mich die Geschichte an irgendeinem Punkt so gepackt hat, dass ich – auch wenn es kein Feuerwerk an Ereignissen, Überraschungen und Action war – unbedingt wissen wollte wie alles zu Ende geht!

Wie oben bereits erwähnt sind die Kapitel nach den Orten der Handlung eingeteilt und da kommen wir wirklich herum: London, Frankreich, Prag. Besonders gefallen hat mir dabei der Besuch in Sept Tours bei Matthews Vater! Die Erzählung war für mich dadurch (bis auf einige Abschnitte in Prag) sehr dynamisch und die Beschreibungen der Reisezeiten zwischen den Orten sind, zu meiner Freude, sehr kurz gehalten! Auch in diesem Buch gibt es wieder einige, sehr unauffällige, erotische Passagen. Ganz und gar nicht stören auch so einige neue Charaktere die vorgesellt werden, einer meiner liebsten ist dabei Gallowglass!

Gefallen hat mir auch, dass trotz des Zeitwechsels die Wissenschaft weiter eine wichtige Rolle spielt! Hier geht es dann mehr in Richtung Alchemie, hat aber auch wirklich Spaß gemacht! Die Liebesgeschichte zwischen Diana und Matthew ist von dem her weiter etwas Besonderes für mich, weil keine aufgesetzten Dramen oder grausamer Kitsch eine Rolle spielen. Durch die Zeitreise ist mir dieser Teil ganz anders erschienen wie der vorherige und doch altbekannt!

 

FAZIT:

Für den Leser erneut ein anspruchsvoller Roman, der vor allem in den Jahren 1590/91 spielt, den Anschluss an die Gegenwart jedoch nicht verliert. Es geht in ruhiger Sprache aber mit andauernd voranschreitender Handlung.