Rezension

Roman mit vielen Irrungen und Wirrungen

Ein Sommer voller Küsse - Claire Calman

Ein Sommer voller Küsse
von Claire Calman

Bewertet mit 4 Sternen

Kath und Miranda sind schon lange beste Freundinnen. Gemeinsam mit den Männern und Kindern haben sie einen Sommerurlaub geplant, auf den sie sich schon lange freuen. Doch was als erholsamer Urlaub unter Freunden geplant war, schlägt plötzlich eine ganz andere Richtung ein: Sie müssen Kaths Bruder Rob, seine Freundin Tamsin und außerdem auch noch Kaths Vater mitnehmen. Mit all diesen Personen auf engstem Raum lassen sich die extremen Spannungen zwischen Miranda und ihrem Lebensgefährten Simon nicht mehr verbergen. Gleichzeitig hat Kath mit geheimnisvollen Briefen, die an ihre inzwischen verstorbene Mutter gerichtet waren, und dem schon immer eher distanzierten Verhältnis zu ihrem Vater zu kämpfen. Und Mirandas wohl gehütetes Geheimnis um ihre Tochter Anna droht immer mehr aufzufliegen....

Erwartet habe ich einen Urlaubsroman mit ein paar lustigen Anekdoten, tatsächlich ist das Buch eine interessante Geschichte über menschliche Irrungen, Wirrungen und Beziehungen. Der Anfang gestaltet sich etwas zäh, aber je tiefer man in die Geschichte hinein gezogen wird, umso interessanter wird es. Zwar passiert in dem 1-wöchigen Urlaub der beiden Familien nicht viel, es wird permanent gegessen und viel geredet, aber das Beziehungsgeflecht der Personen untereinander und die immer mal wieder einfließenden Rückblenden in einen zurückliegenden, alles entscheidenden Sommer machen das Buch trotzdem abwechslungsreich.

Kath und Joe sind dabei das bodenständige Paar, welches sich auch nach 10 gemeinsamen Jahren immer noch sehr liebt und zwar ein bescheidenes, aber glückliches Leben mit den beiden gemeinsamen Kindern führt. Nur das schon immer eher schlechte Verhältnis zu ihrem Vater überschattet Kaths Leben. Den krassen Gegensatz dazu bilden Miranda und Simon. Miranda ist eher Marke Luxusweibchen und selbständig als Schuhdesignerin, während Simon der absolute Ökofuzzi ist, der unbedingt die Welt retten möchte und Miranda permanent ein schlechtes Gewissen einzureden versucht. Da stellt man sich zwischendurch schon mal häufiger die Frage, was die beiden eigentlich aneinander finden. Die Tochter Anna scheint das einzige zu sein, was die beiden wirklich miteinander verbindet. Doch Mirandas seltsames Verhältnis zu Rob und Kaths Vater stellt plötzlich selbst dies in Frage. Miranda fand ich insgesamt sehr oberflächlich dargestellt, sehr getrieben und kaum zu tieferen Gefühlen fähig. Das Ende empfand ich daher als nicht passend zu dieser Figur, da hätte ich einfach etwas anderes erwartet. Aufgrund der vielen teils wirklich überraschenden Wendungen habe ich das Buch trotzdem mit großem Spaß gelesen, auch wenn mich das Ende etwas enttäuscht hat.