Rezension

Roman-Schmuckstück mit dem besonderen etwas

Leute von früher -

Leute von früher
von Kristin Höller

Bewertet mit 5 Sternen

Kristin Höllers „Leute von früher“ ist ein Roman-Schmuckstück mit vielen unterschiedlichen beachtenswerten Aspekten. Er ist eine gelungene Gesamtmischung aus Generationenporträt, Sozialkritik und Romanze und damit etwas Besonderes.

Kristin Höller ist mit „Leute von früher“ ein besonderer Roman gelungen. Einerseits ist es erfrischend, wie einfach gehalten das Buch daherkommt. Bedrucktes Hartcover ohne Schutzumschlag und die Gestaltung von suhrkamp nova gefallen auf Anhieb. Wenn man dann noch anfängt zu lesen, bin ich erfreut, eine Geschichte in einer Erzählebene erzählt zu bekommen, ohne zeitliche Sprünge oder großen Hokus Pokus. Die Sprache ist klar und verständlich, das Buch aber nicht flach.

Die Geschichte von Marlene, die ihren Platz im Leben sucht, und hierfür eine Stelle auf der Insel Strand annimmt, kostümiert in einer Art bewohnbarem Freilichtmuseum, birgt viele Aspekte die spannend sind. Das Leben des Personals in Lokalitäten, wie der dargestellten. Das Leben auf Nordseeinseln im Allgemeinen. Die Beziehung von Marlene zu ihren Eltern. Marlenes Identität und ihre Suche nach derselben. In diesem Zusammenhang kommt es zu spannenden zwischenmenschlichen Beziehungen. Marlenes Beziehung zu Arno, ihrem Chef, ist eine solche, genau wie auch zu Barbara oder anderen Bewohner:innen der Baracken, in denen die Mitarbeiter:innen leben.  

Was aber am Ende dem Buch den größten Spannungsschub verpasst, ist die Liebesgeschichte zwischen Marlene und Janne, die sich zwischen Scham und Verletzungen und der Sehnsucht nach Zweisamkeit bewegt und aus diesem Buch eben eine sehr gelungene Gesamtmischung aus Generationenporträt, Sozialkritik und Romanze macht. Eben etwas Besonderes. Absolute Empfehlung von mir.