Rezension

Romanbiografie in bewährter Güte

Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche - Sabine Weigand

Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche
von Sabine Weigand

Eleonore von Aquitanien ist neben Elisabeth I. DIE Herrscherin, deren Lebensgeschichte auch heute noch auf historisch interessierte Leser eine große Faszination ausübt. Sie ist eine Frau, der die verschiedensten Eigenschaften zugeschrieben werden. Für die einen ist sie ein herrschsüchtiger Vamp, für die anderen die Königin der Troubadoure. Natürlich ist sie willensstark, aber dabei geht es ihr zeitlebens in erster Linie darum, ihre Heimat Aquitanien zu schützen und ihre Söhne in eine aussichtsreiche Position zu bringen, um sie auf ihre zukünftigen Aufgaben als Monarchen vorzubereiten.

Nicht nur zahlreiche Biografien, sondern auch Filme nähern sich dieser außergewöhnlichen Frauengestalt, wobei hier das mehrfach ausgezeichnete Epos „Der Löwe im Winter“ mit Katherine Hepburn besonders hervorzuheben ist. Nun hat sich auch die Autorin Sabine Weigand dieses Stoffes angenommen und daraus eine Romanbiografie gemacht. Für diese Aufgabe ist die ausgebildete Historikerin prädestiniert, hat sie doch bereits einige „starke“ Frauen des Mittelalters in ihren Romanen porträtiert

Eingebettet in eine Rahmenhandlung erzählt Eleonore ihrer Enkelin Blanche aus der Vergangenheit. Die beiden sind auf dem Weg von Kastilien nach Frankreich, wo das Mädchen mit Philipp II. verheiratet werden soll. Und es ist gerade die damals übliche Heiratspolitik, die das Leben der Frauen nachhaltig beeinflusst. Auch Eleonores Leben lässt sich in zwei große Abschnitte einteilen, die mit ihren jeweiligen Ehegatten zusammenhängen. Zum einen ist das Ludwig VII., König von Frankreich, mit dem sie von 1137 – 1152 verheiratet ist, zum anderen ihr zweiter Ehemann, der wesentlich jüngere englische König Henry II. Aus großer Liebe wird tiefer Hass, was schließlich darin gipfelt, dass Eleonore die gemeinsamen Söhne zur Rebellion gegen den Vater aufstachelt. Die Revanche Henrys lässt nicht lange auf sich warten, er entledigt sich seiner Mitregentin durch Gefangennahme und stellt sie unter Hausarrest…

Sabine Weigand hat mit „Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche“ einen wunderbaren Roman über eine der interessantesten Frauen der Geschichte geschrieben, der sich an den historischen Tatsachen und Quellen orientiert, die sie in Zitatform auch in ihren Text einarbeitet - ein spannender Schmöker und eine lehrreiche Geschichtsstunde gleichermaßen. Lesen!