Rezension

Romantisch, spannend und viel Fantasy

Das Mädchen mit den Augen aus Gold - Tina Videkiss

Das Mädchen mit den Augen aus Gold
von Tina Videkiss

Mit ihrem Debut „Das Mädchen mit den Augen aus Gold“ hat Tina Videkiss direkte einen Volltreffer gelandet. Romantisch, prickelnd und vor allem spannend bis zur letzten Seite. Eine tolle Fantasygeschichte, die unter die Haut geht.

Die Erzählperspektive ist überwiegend aus Sicht der Protagonistin Felis gehalten. Zwischendurch wechselt sie ab und zu zu Josua, einem Schwarzen Ritter aus dem Kloster. Dieser Wechsel war am Anfang ein bisschen konfus für mich, weil beide Personen in der Ich-Perpektive erzählen und ich zunächst verwirrt war, warum der Erzähler auf einmal männlich ist. Erst zum Schluss habe ich bemerkt, dass die verschiedenen Symbole über der Überschrift Klarheit verschaffen: Das Blatt symbolisiert Felis und der Rabe Josua. Generell war der Wechsel spannend, weil man so gemerkt hat, wie die Ereignisse Hand in Hand greifen und sich zum Schluss auflösen. Besonders Felis`Gedankengänge haben mir beim Lesen Spaß gemacht, denn sie ist ein rechter Wirbelwind, der sich über alles und jeden Gedanken macht.

Mit Felis hat Frau Videkiss einen rundum authentischen Charakter erschaffen. Sie ist sowohl Held als auch Antiheld, was im Verlauf der Geschichte immer wieder dargestellt wird. Sie ist zwar mutig und tapfer, aber eben auch ein Mensch. Und gerade diese Menschlichkeit lässt sie manchmal schwach und ängstlich erscheinen. Für mich war dies eine gelungene Mischung, denn von strahlenden Helden, die immer alles richtig machen, habe ich schon lange die Nase voll. Felis hat für mich von Anfang an eine Wärme ausgestrahlt, die ich mochte. Das hat mich bis zum Schluss mit ihr mitfiebern lassen – und ich muss gestehen, dass ich auch das ein oder andere Tränchen verdrückt habe.

Salem ist da schon aus einem anderen Holz geschnitzt. Er stellt die sexy und ein bisschen verruchte Seite des Zweiergespanns dar und ist definitiv etwas für die Leserinnen. Auch er ist mit jeder Seite authentisch und glaubhaft dargestellt, was mich besonders freut, denn oft legt der Autor den Fokus auf einen der Charaktere und die anderen verblassen ein wenig daneben. Aber hier haben wir es mit zwei ebenbürdigen und gleich starken Protagonistin zu tun.

Auch die Nebencharaktere sind liebevoll gestaltet und jeder spielt seine Rolle einfach perfekt. Gerade hier hält die Autorin einige Wendungen parat, die überraschen und die Spannung noch zusätzlich anheizen. Besonders gut hat mir das Tierreich in der Geschichte gefallen. Von Fabelwesen, über XXL-Katzen bishin zu Raben, die die Gedankenübertragung beherrschen, ist alles dabei.

Das Setting war für mich ein bisschen problematisch teilweise, weil ich in meinem Kopf eine mittelalterliche Fantasywelt hatte und solche Elemente wie geteerte Straßen dieses Bild zertstört haben. Ansonsten waren die Beschreibungen der Autorin aber sehr bildhaft und malerisch, was mir wiederum gut gefallen hat.

Die Spannung ist wirklich wahnsinnig gut gestaltet. Wendungen, geschickter Aufbau der Story und das ewige Knistern zwischen Felis und Salem heizen die Stimmung an. Ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, wie ich auf meiner Unterlipper herumgekauft habe. Das Buch kann man prinzipiell nicht aus der Hand legen, denn man möchte permanent wissen, wie es weitergeht. Der einzige Minikritikpunkt hier geht an das Ende, was mir ein bisschen zu kurz geraten ist. Ich war dann auf einmal etwas verwundert, nachdem alles auf diesen einen Punkt zugesteuert ist, dass es dann so plötzlich vorbei war.

Für mich hat bei diesem Roman einfach alles gestimmt: Story, Charaktere und Spannung. Ich kann ihn wirklich nur weiterempfehlen, denn die kleinen Meckerer fallen wirklich kaum ins Gewicht, bzw. haben mich nicht sonderlich gestört. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin, denn meiner Meinung nach hat sie ein unglaubliches Talent zum Schreiben!