Rezension

Ruhiger Roman über das Schicksal zweier Frauen

Die Dorfhexe - Linda Olsson

Die Dorfhexe
von Linda Olsson

Bewertet mit 4 Sternen

Veronika Bergman zieht in ein abgelegenes Haus in einem kleinen Ort nördlich von Stockholm. Sie hat ein Jahr lang mit ihrem Freund James in Neuseeland gelebt, der dort bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist. Sie selbst war zu diesem Zeitpunkt schwanger und hat durch den Schock ihr Kind verloren. Veronika ist Schriftstellerin und möchte in der Abgeschiedenheit ihres Heimatlandes versuchen, ein Buch zu schreiben, um so wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Im Haus nebenan wohnt Astrid Mattson, die man im Ort nur die „Dorfhexe“ nennt. Astrid gilt als Einzelgängerin, ihr Haus ist ziemlich vernachlässigt und sie lebt sehr zurückgezogen. Da Veronika täglich bei ihrer Nachbarin vorbei muss, winkt sie der älteren Dame immer freundlich zu. Astrid fängt an, zurückzuwinken, aber ein weiterer Kontakt entsteht erst einmal nicht. Doch dann wird Veronika krank und lässt sich nicht mehr sehen. Astrid macht sich nach ein paar Tagen große Sorgen und bringt den Mut auf, nach Veronika zu schauen.

Beide Frauen verstehen sich auf Anhieb und ganz zart und langsam beginnt sich eine Freundschaft zwischen ihnen zu entwickeln. Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr über die zum Teil schrecklichen Erlebnisse von Astrid während Veronika versucht, im Leben wieder Fuß zu fassen.

Dieser Roman ist sehr liebevoll und einfühlsam erzählt. Ein klein wenig erfährt man auch über schwedische Bräuche und Gepflogenheiten. Vor jedem Kapitel stehen kurze Verse, mit denen ich allerdings nicht immer etwas anfangen konnte. Das Cover mit Erdbeeren ist passend gewählt, in der Handlung spielen Walderdbeeren eine Rolle. Ich habe dieses bewegende Buch über Veronika und Astrid gerne gelesen und kann es weiterempfehlen.