Rezension

ruhiger Schreibstil aus einer anderen Welt, mal etwas anderes

Heilige Mörderin - Keigo Higashino

Heilige Mörderin
von Keigo Higashino

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Kriminalroman wie ein Kammerspiel. Wenige Personen, Orte und Handlungen. Diese aber sind tiefgründig und klug eingesetzt. Die Namen der Protagonisten sind natürlich schwer zu lesen, am Anfang musste ich schon sehr aufpassen, um zu erfassen, welche Person ich nun gerade vor meinen Augen habe. Es ist nicht das erste Buch von Keigo Higashino, für mich aber das erste von ihm. Auf jeden Fall lohnt es sich, über ihn zu recherchieren und weitere Romane von ihm zu entdecken.
Arsen spielt hier die Hauptrolle, Physiker und langwierige Experimente sowie Recherchen, um die Hintergründe aufzudecken. Was ist passiert? Ein Mann, Yoshitaka Mashiba, wird tot aufgefunden, wie sich später herausstellt, von seiner Geliebten, Hiromi Wakayama. Vergiftet wurde er mit jenem bereits erwähnten Arsen. Es war seine letzte Tasse Kaffee, die er zu sich nahm. Seine Frau weilte bei ihren Eltern, sie kann es also nicht gewesen sein. Oder etwa doch? Alle Spuren führen immer wieder zu seiner schönen klugen Frau Ayane. Das Problem ihres Ehemanns, das er mit allen Frauen hatte klingt bitter in unserer heutigen Zeit, allerdings nur in unseren Breitengraden. Er wollte eine Frau, mit der er Kinder haben kann, wobei er ausschließlich an den Kindern Interesse zeigte, nicht aber an der Frau. Als die Kommissare das herausgefunden hatten, war klar, es kann nur seine Frau oder eine ihrer Vorgängerinnen gewesen sein. Denn Ajane und ihr Mann hatten einen Ehevertrag. Ist sie nicht binnen eines Jahres schwanger, wird er sich wieder von ihr trennen. Die Schönheit und das Auftreten von Ajane hat es Kommissar Kusanagi angetan. Seine Untergebene, Utsumi, glaubt deshalb, er ist nicht mehr frei bei seinem Urteilsvermögen und so ermittelt sie auf eigene Faust. Denn noch immer ist nicht klar, wie das Arsen in seinen Kaffee gelangen konnte. So bittet Utsumi den genialen Pysiker und Freund von Kusanagi, Yukawa um Hilfe. Alle Möglichkeiten werden untersucht, wie der Kaffee vergiftet werden konnte, alle Wasserzugänge geprüft. Schritt für Schritt kommen die Beteiligten der Vergangenheit aller wichtigen Personen näher, werden ehemalige Liebschaften und die Geschäftspartner von Mashiba geprüft. Es ist ein ruhiger Schreibstil der einen in eine unbekannte Welt entführt, wo Respekt in Form von Verbeugung gezeigt wird, die Rolle der Frau in der Gesellschaft noch lange nicht so ist, wie wir uns das vorstellen. Die Ehefrau ist sehr wohl selbstständig, eine Künstlerin, die unterrichtet und ihre Freundschaften pflegt. Allerdings mit einem vergifteten Grund. Die Auflösung des Rätsels ist nicht auf den ersten Seiten zu erkennen, dafür kommen immer mehr Informationen zu Tage, man kann nur erahnen, wie es gewesen sein kann. Mal etwas anderes als das Übliche, das wir so kennen.