Russische Erzählkunst
Ljudmila Ulitzkaja entwirft in „Ergebenst Euer Schurik“ eine ganz wunderbare Geschichte, deren Bilder - im Stile großer russischer Erzählkunst - zu leuchten vermögen:
Schurik wächst ohne Vater im sowjetischen Moskau auf und wird stattdessen von Mutter und Großmutter erzogen. Besonders letztere kümmert sich intensivst um ihren Enkel und ist ausgesprochen bemüht, ihn jenen starken männlichen Charakter zu lehren, den sein leiblicher Vater stets missen ließ (er war Pianist, „ein Künstler, mehr nicht“).
Doch selbst die frühkindliche Anschaffung eines Spielzeuggewehrs rentiert sich nicht: Schurik entwickelt sich zum schöngeistigen, künstlerisch und geisteswissenschaftlich talentierten Frauenversteher.
Empathie, Höflichkeit und Sanftmut zeichnen ihn ebenso aus wie eine latente Ziel- und Willenlosigkeit, was ihn insgesamt zu einem begehrten Junggesellen werden lässt. Die Frauen lieben Schurik – sei es Matilda, Lilja, Alja, Lena, Faina, Valerija, Swetlana, Shanna oder Sonja. Und Schurik? …wagt es nicht, sich ihnen zu entziehen. Mitleid und Makel wirken anziehend auf ihn und ersetzen das Gefühl der Liebe, bis… nein, das wird an dieser Stelle nicht verraten.
- Ein fernes Märchen zwischen Dur und Moll, eine Lektüre zwischen Lachen und Weinen, ein Protagonist zwischen Don Juan und Forrest Gump… unbedingt lesen!!