Rezension

Sabine Buxbaum kann auch Thriller schreiben

Flussaufwärts -

Flussaufwärts
von Sabine Buxbaum

Bewertet mit 4 Sternen

Bis jetzt kannte ich nur eine Liebesgeschichte in der Kulisse des Paznauntales von Sabine Buxbaum. Und nun ein Thriller? Ich war sehr gespannt. Jetzt kann ich sagen, sie hat mich auch diesmal nicht enttäuscht.

Ally Wyatt, eine junge Journalistin reist nach Clinton, einer kleinen Stadt an der Grenze zu Illinois am Mississippi River, um hier ihre Recherche für eine Reportage über die von einem Serienmörder bestialisch ermordeten Frauen zu beginnen. Dabei erfährt sie, dass die Frauen alle auf ihre Art sehr unsympathisch waren. Sven Sjörgen, den man der Taten verdächtigt, hatte es in seinem bisherigen Leben auch nicht leicht. Zahlt er den Frauen die an ihm begangenen psychischen Verletzungen nun auf diese Weise heim? Zu dieser These kommt Ally nachdem sie einiges über die Getöteten in Erfahrung gebracht hat.

Sven Sjörgen, der nicht nur von dem Kopfgeldjäger Hank Hunter gejagd wird, lerne ich schon auf den ersten Seiten des Buches kennen. Ab hier lese ich die Geschehnisse jeweils aus seiner als auch aus Allys oder aus Hanks Sicht. Gerade die Einblicke in Svens Gedanken finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Auch Ally interessiert sich langsam mehr für den Täter als für seine Opfer. Eine Mischung aus Angst und Neugier treibt sie an, bis sie ihm schließlich selbst in die Hände fällt.

Sabine Buxbaum schreibt leicht,einfach und flüssig, oft in kurzen knappen Sätzen und in kurzen Kapiteln, die die Spannung immer weiter steigern und weit oben hält. Ihre Beschreibungen von der Grenzregion und den Menschen, die dort leben, regen meine Sinne und meine Vorstellungskraft an. Ich meine den verbrannten Toast und den Schweiß im Pub von Walter Smith riechen zu können und das kalte Wasser des Mississippi zu spüren. Bilder entstehen in meinem Kopf. Mir gefallen die Menschen, die Ally zumeist sehr freundlich entgegen kommen.

Ally mit ihrer zugewandten, offenen, neugierige und mutigen Art hat sich meine Sympathien schnell gesichert. Auch die meisten anderen Menschen, die ich hier kennenlerne haben eine Art, die ich mag. Die Taten von Sven Sjörgen finde ich zwar absolut abscheulich und äußerst grausam. Aber er tut mir auch ein bisserl leid, wenn er die Schuld für sein Verhalten bei seinem ersten Opfer sucht, das ihn verspottet und abgewiesen hat. Früh genug in Therapie hätte man ihn vielleicht "retten" können.

Gestört hat mich die eingeflochtene Liebesgeschichte zwischen Hank und Ally. Bei einem Thriller mag ich das einfach nicht. Aber das ist meine ganz eigene Meinung.

 

Der Thriller von Sabine Buxbaum hat mich ansonsten sehr gut unterhalten und mir Gänsehautmomente und spannende Lesestunden geschenkt, die leider viel zu schnell vorüber waren.