Rezension

Schatzsuche zwischen Monty Python und Atari

Ready Player One - Ernest Cline

Ready Player One
von Ernest Cline

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist 2045 und die Welt ist heruntergewirtschaftet: Energiekrise, Armut und Hungersnot bestimmen das Leben vieler, so auch des Protagonisten Wade Watts. Sein einziger Zufluchtsort: Die OASIS – ein virtueller Kosmos in dem alles möglich ist, vor allem die Flucht vor der Realität. Als ihr Erschaffer stirbt, vermacht er demjenigen sein gesamtes Vermögen und seine Firmenanteile, dem es gelingt in der OASIS das von ihm heimlich integrierte Easter Egg zu finden. Wade und viele andere „Jäger“ wittern ihre Chance, doch um den Schatz zu bergen sind immense Kenntnisse der 80er Jahre erforderlich.

Ready Player One startet eindrucksvoll mit einer Beschreibung der OASIS und der realen Welt, die einem in der heutigen Zeit nicht zu weit entfernt vorkommt, aber von mir dennoch als Dystopie beschrieben werden würde. Der Protagonist Wade ist direkt sympathisch durch seine Schüchternheit und mangelndes Selbstbewusstsein, aber auch seine Hingabe zur Pop- und v.a. Nerdkultur der 80er Jahre. Die Suche nach dem Easter Egg gestaltet sich als spannende Schatzsuche in der sich Wade aber auch selbst weiterentwickelt.

Langeweile kam bei mir zu keinem Zeitpunkt auf. Etwas uninteressant und mühselig fand ich allerdings die eingeflochtene Lovestory. Sie war durchweg vorhersehbar und erschien mir eher als etwas, das von Autor oder Lektor als Notwendigkeit noch beigemischt wurde. Meiner Meinung nach wäre die Geschichte aber auch hervorragend ohne dies ausgekommen.

Ich bin selbst kein Kind der 80er – war in diesem Jahrzehnt noch nicht mal auf der Welt. Dennoch habe ich genug Referenzen verstanden, um den Fokus darauf als unterhaltsam und interessant wahrzunehmen. Die eine oder andere Stelle hat mich auch zum googeln angeregt (Wie sieht ein TRS-80 Color Computer aus?) oder so manche DVD aus dem Regal hervorholen lassen.

Sehr gut gefiel mir außerdem der Aspekt des Datenschutzes: Was sollte man im Internet preisgeben, wie sicher sind welche Informationen und was fangen die Menschen mir ihrer – fragwürdigen – Anonymität an? Ich habe selbst reflektiert, wie mein Avatar wohl aussehen würde und was ich in der OASIS täte. Den erhobenen Zeigefinger hatte die Geschichte dabei angenehmerweise nicht.

Rundum habe ich meinen Ausflug in das Sci-Fi Genre nicht bereut. Für mich war es (vielleicht auch, gerade weil ich dem Bereich sonst nichts lese) eine erfrischend neue Idee, die einem nicht so abwegig wie man anderes erscheint. Punktabzug für die Lovestory, daher 4 von 5 Sternen.