Rezension

Schicksal in Australien

Das Land der roten Sonne
von Harmony Verna

Bewertet mit 4 Sternen

Australien 1898: Ein Mann setzt seine kleine Tochter mitten in der Wildnis aus. Nur durch Zufall kann Leonora rechtzeitig gerettet werden und kommt in ein Waisenhaus, wo sie auf den Jungen James trifft. Die beiden freunden sich an, doch schon bald wird Leonora adoptiert und wächst fortan in Amerika auf, während James von Verwandten aufgenommen wird. Es soll noch Jahre dauern, bis die beiden wieder aufeinander treffen... .
Die Autorin Harmony Verna hat hier einen wunderbaren Roman geschrieben, den ich jedoch manchmal als ein wenig langatmig empfunden habe. Zwischendurch kommt zwar etwas Spannung auf, die aber nie lange aufrecht erhalten wird.
Die beiden Protagonisten Leonora und James werden in der gesamten Handlung immer wieder mit schwierigen und leidvollen Situationen konfrontiert. Trotzdem merkt man bei beiden keine Verbitterung, sondern sie entwickeln sich weiter und kommen mit schwierigen Herausforderungen immer besser zurecht. Als Leserin habe ich mit beiden mitgelitten, gerade weil sich das Schicksal scheinbar immer gegen sie wendet. 
Auch einige der Nebenfiguren sind mir gut in Erinnerung geblieben. Am meisten Ghan, der die kleine Leonora rettet und Pater McIntyre, der sich liebevoll um die vielen Kinder im Waisenhaus kümmert und wirklich für sie einsteht.
Harmony Verna schafft es, den Leser bereits am Anfang des Buches mit nach Australien zu nehmen. Sie beschreibt die Landschaft, aber verschweigt auch nicht das Leid der Minenarbeiter, die sich fast zu Tode schuften. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, aber sie verliert sich manchmal in bestimmten Szenen und Ereignissen, die sie künstlich in die Länge zieht.
Insgesamt hat mich ,,Das Land der roten Sonne" gut unterhalten und ich kann es daher weiterempfehlen.