Rezension

Schlechtes Cover, packender Inhalt

NOX. Unten - Yves Grevet

NOX - Unten
von Yves Grevet

Bewertet mit 4.5 Sternen

Um es gleich vorweg zu sagen, auf Grund des Covers, was mir so gar nicht zusagt, hätte ich dieses Buch nie in die Hand genommen! Aber der Inhalt ist dann doch zum Glück ganz anders, als vermutet.

Inhalt:

In einer dystopischen Welt, die in den unteren Regionen von einer gesundheitsgefährdenden und jedes Licht schluckenden Schmutzwolke eingehüllt ist, haben die ärmeren Menschen die dort leben müssen, weil sie kein Geld für die Häuser oberhalb dieser Zone haben, nur eine kurze Lebenserwartung. Ihren Strom erzeugen sie selbst mit Muskelkraft  und bereits die Kinder müssen mitarbeiten. Deshalb sieht diese Gesellschaft eine frühe "Verpaarung" von Jugendlichen vor, um das Überleben zu sichern. Hierzu werden die Mädchen auch noch zu einem vorehelichen Test mit dem von den Eltern ausgewählten Partner gedrängt, um zu überprüfen, ob sie fruchtbar sind. Erst wenn sie schwanger geworden sind, können bzw. müssen sie diesen dann heiraten. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht der drei Hauptprotagonisten Lucen, Ludmilla und Gerges erzählt, wobei die beiden Jungen aus der armen Unterschicht und Ludmilla aus der reichen Oberstadt stammen. Doch auch Ludmilla ist mit den Beschränkungen, die ihr Vater ihr auferlegt, nicht zufrieden und sehnt sich nach ihrem alten Kindermädchen, das einfach verschwunden ist. Den Erklärungen ihres Vaters kann sie keinen Glauben schenken und versucht alles, um etwas über ihr Schicksal zu erfahren. Hierbei kreuzen sich nun Ludmillas Wege mit denen der Jungen aus der Unterstadt und sie erfährt einiges, womit sie nie gerechnet hätte...

Meine Meinung:

Ich fand die Handlung von Anfang an spannend und konnte mich komplett in diese Welt hineinversetzen. Ebenso waren mir die Charaktere sofort sympathisch und ich konnte ihre Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen. Der Gewissenskonflikt von Gerges, der sich zwischen der Miliz bzw. seinem Vater und der Loyalität zu seinem besten Freund Lucen entscheiden muss, ist hervorragend ausgearbeitet und lässt den Leser mit ihm mitleiden. Der Schreibstil ist temporeich und packend und der Lesefluss wird nur durch die zeitlichen Rücksprünge etwas gehemmt. Ebenso fand ich die manchmal sogar bis aufs Hundertstel genau genannten Bezeichnungen der Höhe, auf der sich die Häuser oder Personen befinden, ein wenig übertrieben und unglaubwürdig, wenn sie doch nur aus Knotenmarkierungen bestehen. Doch das sind Kleinigkeiten, denn insgesamt ist dieses Buch eine spannende und lesenswerte Dystopie und ich freue mich schon auf die nächsten Teile.