Rezension

Schneewittchen und die Zwergen-WG

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid - Gabriella Engelmann

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 4 Sternen

Der "mörderische Schneewittchenroman" hat mir gut gefallen. Engelmann hat es problemlos geschafft, das Märchen in die moderne Welt zu verfrachten; die Charaktere sind sehr gut besetzt und gerade die sieben beziehungsweise acht Zwerge haben es mir angetan. Auch Sarah selbst war mir sympathisch, während ihre Stiefmutter wirklich ein Ekel war.
Die Liebesgeschichte war ganz nett, aber besonders gefallen hat mir die Freundschaft, die sich zwischen 'Schneewittchen' und ihren sieben neuen Mitbewohnern entwickelt hat. Obwohl sie sich erst seit kurzem kennengelernt haben, ist die enge Verbindung zwischen ihnen glaubwürdig dargestellt. JamieTim drückt es ganz richtig aus: "Was hat Zuneigung mit der Frage zu tun, wie lange man jemanden kennt?"

Die Mordversuche der bösen Stiefmutter wurden ebenfalls gut 'modernisiert', doch hier muss ich auch Kritik ausüben. Ich fand die erste Reaktion der Polizei unrealistisch und absolut unangemessen. Wenn jemand am Telefon ist und sagt, die eigene Stiefmutter wollte sie ermorden, dann sollte man die Anruferin doch zumindest um ein persönliches Gespräch bitten und nicht einfach fragen, ob der eigene Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht ist, nur um dann zu raten, noch einmal mit der Stiefmutter zu sprechen Oo Natürlich gibt es bestimmt viele falschen Anrufe und Übertreibungen, aber sollte man solche Anschuldigungen nicht trotzdem ernst nehmen oder zumindest überprüfen, ob etwas wahres daran ist? Diese Darstellung hat mich wirklich fassungslos gemacht.
Davon abgesehen hat mir das Buch aber ganz gut gefallen, sodass es bei den 4 Sternen geblieben ist.