Rezension

Schnörkellos, intensiv und zu Herzen gehend

Das dritte Licht -

Das dritte Licht
von Claire Keegan

Bewertet mit 5 Sternen

Ein junges Mädchen aus einer kinderreichen, ärmlichen, irischen Familie wird eines Tages von ihrem Vater zur Verwandtschaft gebracht. Da erneut Zuwachs erwartet wird (noch ein ungewolltes Kind!), soll diese Aktion die Mutter etwas entlasten. Das Mädchen verbringt also einige Wochen, bevor die Schule beginnt, bei den Verwandten auf dem Land, die sie Mr und Mrs Kinsella nennt.

An der Art und Weise des Erzählens wird schnell klar, welch eine große Veränderung dem Mädchen widerfährt. Hier ist es die Kunst der knappen, schnörkellosen Sprache und des Weglassens, was mir insbesondere auch zwischen den Zeilen viel verrät und mich die Ambivalenz der Gefühle des Mädchens spüren lassen. Es entwickelt sich eine unglaublich liebevolle Beziehung der drei zueinander. Voller Poesie und Zärtlichkeit beschreibt Keegan die liebenden und fürsorglichen Verwandten, das Leben auf dem Hof und die Beziehung zum Mädchen. So schön und berührend, dass mir bisweilen ein Kloß im Halse steckt.

Diese Erzählung, in der ein Mädchen einen Sommer bei Verwandten verbringt und erfährt, wie sich Familie auch anfühlen kann, hat mich in ihrer Zartheit und Warmherzigkeit wie eine ganz feste Umarmung berührt und gleichzeitig traurig zurück gelassen. Ein Buch zum immer wieder Lesen. Große Empfehlung!