Rezension

Schöne Ansätze, die aber in der Umsetzung leider etwas schwächeln...

All die verborgenen Dinge - Sarah Moore Fitzgerald

All die verborgenen Dinge
von Sarah Moore Fitzgerald

Bewertet mit 3 Sternen

Mintys Welt steht Kopf. Behütet aufgewachsen und von ihren Eltern geliebt, findet sie sich in einer Situation wieder, in der sie Beide plötzlich gar nicht mehr verstehen kann. Sie haben sich getrennt und Minty hat das Gefühl sich von beiden Elternteilen immer mehr zu entfremden oder ist es andersherum ? Minty weiß nicht mehr wer sie ist und wo sie steht, sie begreift nicht, warum ihre Mutter nicht zugeben kann, das es ihr nach der Trennung schlecht geht und sie hat keine Ahnung was ihr Vater nur an seiner neuen Frau findet.
In all dieses Gefühlschaos platzt Ned. Ein schweigsamer Junge, der mit seiner Großmutter in einem alten Wohnwagen in Nettlebog wohnt und der Nachts die abenteuerlichsten Dinge tut.
Minty ist fasziniert von Ned und fest entschlossen ihn als Freund zu gewinnen.....

Meinung:
Das Cover besticht durch seine kräftigen, freundlichen Farben und wann immer ich das Buch betrachte oder kurz zur Hand nehme, kann ich fast den Sommer spüren.
Von der Optik passt es im Übrigen auch perfekt zu Sarah Moore Fitzgeralds erstem, bei Fischer erschienenen, Titel "Das Apfelkuchenwunder".

Sarah Moore Fitzpatrick hat einen leichten Schreibstil. Ihre Sätze sind kurz und ihr Stil ist flüssig und sprachlich wirklich schön. Die Geschichte erzählt sie aus Mintys Sicht. Gut gewählt, denn so bekommt der Leser direkt einen guten Zugang zu ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Ich mochte sie sehr gerne und es hat Spaß gemacht Zeit mit ihr zu verbringen. Sie ist ein nettes Mädchen, das nicht so recht weiß wo es steht und versucht seinen Platz im Leben zu finden. Besonders nach der Trennung ihrer Eltern fällt ihr das schwer. Ned wird ein wichtiger Bestandteil auf dieser Suche nach sich selbst, denn er zeigt ihr, mehr unbewusst, was alles in ihr steckt.

Auch die Handlung fand ich toll, zumindest anfangs. Sarah Moore Fitzpatrick versucht eine ausgewogene Mischung aus unbeschwerter Jugend und ernsthaften Themen zu kreieren, was ihr zunächst auch gelingt. Es geht unter anderem um Selbstfindung, aber auch darum Vorurteile zu bekämpfen, es geht um Mut und um Freundschaft. Im weiteren Verlauf werden Neds Pferde allerdings immer wichtiger und rücken in den Fokus. Einerseits war das für mich nachvollziehbar, weil Minty ja über sich hinauswachsen will und soll, was ihr durch die Liebe zu den Pferden gelingt, aber andererseits rutschten andere, wichtigere Themen dadurch in den Hintergrund und wurden zu oberflächlich behandelt.

Das Ende war mir zu wenig durchdacht und kam leider viel zu plötzlich.

Fazit:
Würde ich zur Zielgruppe der 12-14-Jährigen gehören und hätte obendrein noch ein Faible für Pferde, so hätte mich "All die verborgenen Dinge" wohl sehr sehr glücklich gemacht.

Da dies aber nicht der Fall ist muss ich leider sagen, das mich die Geschichte zwiespältig zurücklässt. Sarah Moore Fitzpatrick hat einen schönen, flüssigen Schreibstil; Idee und Ansätze sind wirklich toll, doch in der Umsetzung wurde an Tiefe gespart, es gibt zu viele Oberflächlichkeiten und ein irgendwie abruptes Ende.