Rezension

Schöne Anthologie

Die Füße der Sterne - Patricia Koelle

Die Füße der Sterne
von Patricia Koelle

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich möchte, dass Sie ein paar Tage wegfahren. Da gibt es dieses idyllische Nest. Altenholz...“

 

Karla ist Journalistin. Sie soll einen Arktisforscher zur Klimakrise befragen. Der ist außerdem mit ihr verwandt. Er gilt allerdings als Kauz. Es bedarf Karlas ganzer Phantasie, um den Mann zum Sprechen zu bringen.

Das ist die erste von 15 Geschichten, die die Autorin in ihrem Buch gesammelt hat. Immer geht es um menschliche Beziehungen und Emotionen. Die Erzählungen sind mitten aus dem Leben gegriffen und haben doch ihr ganz besonderes Flair. Mal sind sie humorvoll, mal leicht melancholisch, mal traurig, aber trotzdem voller Hoffnung.

 

„...Wenn er den Bernstein in seiner Werkstatt zärtlich schliff, stieg der harzige Geruch eines uralten Nadelwaldes auf, als stünde Jan mitten in einem lang vergangenen Sommertag, spüre die Hitze einer jüngeren Sonne und höre den Wald in gewaltigen fremdem Bäumen rauschen...“

 

Jan ist Goldschmied. Von einem Bekannten hat er einStück Bernstein erhalten. Nun ist es sein Ziel, dafür die beste aller möglichen Fassungen zu finden.

Das Zitat zeigt auch, wie gekonnt die Autorin das Spiel mit Worten beherrscht. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.

 

„...Ich glaube, dieser Geruch war der Anfang vom Ende meines alten Lebens, ich wusste es nur noch nicht. Bittersüß wie Orangenmarmelade, frisch und anheimelnd wie der Duft einer eben gemähten Wiese...“

 

Theo Knoll sträubt sich mit Händen und Füßen gegen die Kur an der Nordsee. Dann aber wird diese sein Leben verändern.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es sind leise Geschichten, die mich als Leser gerade deshalb in ihren Bann ziehen und berühren.