Rezension

Schöne Geschichte, aber nicht ganz rund

Thymios - Lisa Schneider

Thymios
von Lisa Schneider

Hier handelt es sich wirklich um ein Buch, mit dem ich etwas Geduld haben musste, dann jedoch positiv überrascht wurde. Denn anfangs ließ sich alles noch recht holprig lesen, da die Autorin einen sehr eigenen Schreibstil hat. Hat man sich an den aber erst einmal gewöhnt, ließt es sich von Seite zu Seite immer schneller. Und durch die schönen Illustrationen hat man immer wieder einen extra „Leckerbissen“ zwischendurch.
Außerdem ist sehr aufgefallen, wie gut sich die Autorin mit der Zeit, also der griechischen Antike, auseinander gesetzt hat. Sie lässt in ihrem Buch alte Legenden wieder aufleben und nebenbei kann man sogar ein Bisschen was lernen. 
Lisa Schneiders Art zu schreiben war für mich gewöhnungsbedürftig. Ich konnte zwar verstehen, dass sie sich der Antike angepasst etwas anders ausdrücken wollte, was ihr auch gewissermaßen gelungen ist, doch wirkte dadurch das zu Lesende nicht ganz rund, sondern eher altbacken und recht unausgereift. Da es sich hier jedoch noch um eine recht junge Autorin handelt, muss ich sagen, dass sie trotzdem stolz auf sich sein kann. Es dauert eine Weile, bis man sich hineingefunden hat und die „Ecken“ mit dem Rest verschmelzen und nicht mehr stören. Dazu ist mir positiv aufgefallen, was für eine schöne Wortfindung sie an vielen Stellen hat. Die Art und Weise, wie sie Thymios seine Geschichte erzählen lässt wirkt deswegen sehr leicht und weich. Ganz unschuldig daran ist aber auch nicht die Tatsache, dass die Gefühle, die immer wieder auf ihn niederprasseln, auch mich eingenommen haben. Die Romantik kommt in diesem Buch wirklich nicht zu kurz. Allerdings handelt es sich hier nicht um schmalzige Liebe, sondern um sanfte Sehnsucht.
Thymios, aus dessen Sicht auch gelesen wird, ist ein schöner Hauptprotagonist, der sehr gut in die Szenerie passt. Von einem eher verweichlichtem Bauernjungen wird er zu einem hart schuftendem Sklaven, muss sich im Dreck wälzen und Prügel ertragen und steigt dann als Krieger wieder auf, um sich noch größeren Gefahren zu stellen. Auch, wenn ich mir bis zum Ende wegen seines Alters nicht besonders sicher war. Vielleicht habe ich mich sehr verlesen, aber wenn es auf Seite 122 heißt, er sei 16 Jahre alt, kann er doch nicht auf Seite 187 erst 15 geworden sein, oder? Hier hätte man vielleicht etwas deutlicher sein können oder achtsamer, was das betrifft.

Fazit:
Dieses Buch ist eine jugendfreie Mischung aus "Gladiator" und "300", von der man sogar noch einiges lernen kann und beim Lesen die Sonne Griechenlands im Nacken spürt. 
Vielleicht nicht ganz perfekt, aber trotzdem eine sehr schöne Geschichte die nach und nach immer schmackhafter wird.