Rezension

Schöne, weihnachtliche Geschichte mit Bob, dem Streuner

Ein Geschenk von Bob, 2 Audio-CDs - James Bowen

Ein Geschenk von Bob, 2 Audio-CDs
von James Bowen

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt / Klappentext:

"Der Winter 2010 ist ungewöhnlich hart in England. Im Dezember gibt es heftige Blizzards, selbst in London liegt Schnee und es ist bitter kalt- schlechte Voraussetzungen für einen Straßenmusiker! Schon bald wird das Geld knapp. Während die Londoner hektisch und spürbar in Feierstimmung durch die vorweihnachtlich erleuchtete Innenstadt hasten, ringt James um seine Einkünfte, um wenigstens Strom und Gas zu bezahlen. Ganz zu schweigen von Weihnachten, das er eigentlich noch nie mochte. Er ist der Verzweiflung nahe, doch wie so oft wird Bob ihn überraschen."

Meine Meinung zum Hörbuch:

Dieses Hörbuch wollte ich eventuell meinem Neffen zu Weihnachten schenken und habe es deshalb vorher einmal angehört, ob es für Kinder geeignet ist.

James Bowen, der Autor dieser Bücher und bekanntlich der Dosenöffner von Kater Bob, hat ein ziemlich krasses Leben hinter sich. Durch seine Drogenabhängigkeit wurde er schließlich sogar obdachlos. Im ersten Buch "Bob, der Streuner" berichtet er darüber und über die Zeit seines Drogenentzugs ziemlich offen, weshalb dieses Buch sicherlich nicht so gut für Kinder geeignet ist. (Mittlerweile gibt es davon aber weitere Ausgaben, eine davon für Kinder ab 12 Jahren.) Eines Tages läuft ihm der Kater Bob zu und er hat eine neue Aufgabe im Leben, da er Verantwortung für den Kater übernimmt.

Zunächst war ich von diesem Hörbuch ein wenig enttäuscht, da anfangs doch ziemlich viel über James' Geschichte erzählt wird, die man allerdings schon kennt, wenn man das erste Buch gelesen hat.

Schließlich wird dann aber über die Zeit vor Weihnachten 2010 im winterlichen London erzählt, also bevor James Bowen den Erfolg mit seinen Büchern hatte. Jeden Tag verdient er sein Geld mit dem Verkauf von Obdachlosenzeitungen oder als Straßenmusikant. Das ist ein hartes Leben, die Konkurrenz auf den Straßen ist groß, das Geld sehr knapp. Als es richtig kalt wird und viel Schnee fällt, wird es immer schwieriger, so zu überleben. Dann wird ihm auch noch der Strom in der Wohnung abgestellt und er hofft jeden Tag, dass die Heizung noch läuft, die schließlich auch abgeschaltet wird. In der kalten Wohnung wärmen sich dann James und Bob gegenseitig unter mehreren dicken Decken, nachdem Bob doch recht enttäuscht war, dass es keinen kuscheligen Platz an der Heizung mehr gab.

Interessant finde ich, wie die Menschen auf der Straße sich ihm gegenüber verhalten, nämlich sehr unterschiedlich: einige sind großzügig, geben ihm immer wieder mal etwas, andere gehen anteilslos an ihm vorbei und oft genug muss er sich auch als Penner beschimpfen lassen. Viele bewundern natürlich Bob, den Kater, der von einer Dame sogar eine Nikolausmütze und ein -mäntelchen geschenkt bekommt, woraufhin zahlreiche Fotos von den beiden gemacht werden, die dann auch im Internet massenweise kursieren.

Sehr niedlich wird dabei immer wieder das Verhalten des Katers beschrieben, der kaum von James's Seite weicht. Er sitzt gerne auf seiner Schulter, beim Musizieren im Gitarrenkoffer oder läuft auch an der Leine mit ihm durch die Stadt. Ebenso hat er ein gutes Gespür, wenn es Menschen nicht gut mit den beiden meinen, da faucht er dann kräftig oder fährt auch mal die Krallen aus, um Gefahren abzuwehren.

James Bowen erzählt hier eine sehr winterliche Geschichte über das Leben in London in der Vorweihnachtszeit, das hektische Treiben in der Stadt, wo der Geschenke-Shopping-Wahnsinn ausbricht und das Verhalten der Menschen ihm gegenüber. Trotz mangelnden Geldes versucht er irgendwie in dieser Zeit zu überleben und sogar noch kleine Geschenke für seine Freundin und Bob zu besorgen. Dabei macht ihm Bobs Gesellschaft immer wieder viel Freude.

Deshalb finde ich dieses Hörbuch gut für die Vorweihnachtszeit geeignet, eventuell auch für etwas ältere Kinder. Es wird deutlich, dass es nicht allen Menschen gut geht auf der Welt, wie hart das Leben sein kann mit nur wenig Geld, aber auch, welche schönen Erlebnisse man trotzdem haben kann.

Was mich ein bißchen gestört hat war der Sprecher Carlos Lobo, der irgendwie eine seltsame Betonung beim Erzählen anwendet. Das entspricht leider nicht ganz meinem Geschmack und ich denke, diese süße Story könnte man noch besser vorlesen.