Rezension

Schöner Roman über die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs

Im Feuer des Lebens - Heidrun Hurst

Im Feuer des Lebens
von Heidrun Hurst

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Inhaltsangabe

Der Roman „Im Feuer des Lichts“ ist der zweite Teil der Trilogie um die Bergmannskinder Jakob und Bärbel Selzer. Er schließt in seiner Handlung lückenlos an den Vorgängerband an und beschreibt die Erlebnisse der drei Hauptfiguren Bärbel, Jakob und dessen Verlobte Elisabeth in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Jakob entkommt seiner Verurteilung zum Tod nur haarscharf, indem er sich für 10 Jahre in der Armee verpflichtet und in den Krieg zieht. Elisabeth lebt derweil alleine mit ihrer Mutter und bewirtschaftet den Hof, trotz wiederkehrender Verluste durch marodierende Söldner. Bärbel betreibt mit ihrem Ehemann Sebastian, einem Pfarrer ein Findelhaus. Sie nehmen Kinder von der Straße und Babys, die von ihren Eltern weggegeben wurden, in ihrem Haus auf und verschaffen ihnen dadurch Sicherheit und ein familiäres Zuhause.

 

Meine Meinung

Ich habe bereits den Vorgängerband „Die Kinder des Bergmanns“ von Heidrun Hurst mit sehr großer Freude gelesen und auch die Fortsetzung der Geschichte von Jakob und Bärbel hat mich nicht enttäuscht. Der Autorin gelingt es auf sehr anschauliche Weise das Leben im Tross der Söldnerarmee darzustellen ohne durch blutrünstige Szenen zu schockieren. Ich fühlte mich sehr nahe an Jakob und seinen Freunden unter den Soldaten dran und konnte seine Gefühle und Beweggründe nachvollziehen.

Meine Lieblingsfigur in diesem Roman war Elisabeth, die zusammen mit ihrer Mutter um ihren Hof und ums Überleben ihrer Schafe und Ziegen gekämpft hat. Die Beschreibungen waren sehr warmherzig und ich habe mit Elisabeth richtig mitgelitten, wenn ihr zum Beispiel eine Überschwemmung das Leben schwer gemacht hat.

Im Haushalt von Bärbel und Sebastian ging es natürlich auch lebhaft zu und her. Allerdings hatte ich da etwas Mühe mit Sebastian, weil er mir ein Stück weit zu passiv erscheint. Aber womöglich ist das einfach meiner Persönlichkeit geschuldet. Für meinen Geschmack betet er ein bisschen zu viel. Dass es dann klappt mit der Spendenfreude der Straßburger Bürger, so dass sein Findelhaus immer wieder über das Nötigste verfügt, ist natürlich schön. Aber für mich ist er nicht gerade ein großes Vorbild, weil mir Menschen, die praktisch anpacken wesentlich lieber sind, als solche, die tagelang im Gebet (und somit doch irgendwie im Nichtstun) verharren.

Sprachlich halte ich den Roman für sehr gelungen. Er lässt sich durch die perfekte Mischung aus beschreibenden Elementen und Dialogen sehr flüssig lesen, so dass man schön in die Handlung eintauchen kann.

Das vorliegende Buch, das wie erwähnt der zweite Teil einer Trilogie ist, kann auch isoliert gelesen und verstanden werden, da alle wichtigen Informationen zum Verständnis der Figuren erwähnt werden. Aber für das volle Lesevergnügen empfehle ich den Einstieg mit dem ersten Band „Die Kinder des Bergmanns“.

Im Vergleich zum ersten Teil ist die Geschichte diesmal nicht so perfekt abgeschlossen und doch noch offen, wie das dort gelungen ist. Es ist noch recht viel offen, so dass man am liebsten gleich zum nächsten Teil greifen würde. Darauf muss man aber noch bis September 2015 warten.