Rezension

Schöner Winterroman zur Zeit der Rauhnächte im verschneiten St. Peter-Ording

Winterstrandtage -

Winterstrandtage
von Tanja Janz

Bewertet mit 4 Sternen

Wie in allen ihren Romanen entführt uns Tanja Janz auch in ihrem diesjährigen Winterroman nach St. Peter-Ording an die Nordsee.
Leni, die gerade mit ihrem Partner Armin dessen geerbtes Haus renoviert hat, bereitet alles für ein großes Familien-Weihnachtsfest vor.
Am Vorabend des 2. Advent sind die beiden zu einem Essen bei Freunden eingeladen. Da sie sich verspätet haben, brechen sie übereilt auf und Leni vergisst, die Kerze auf dem Adventskranz zu löschen.
Es kommt zum Brand und die beiden verlieren ihr Zuhause und ihr Hab und Gut. Armin nimmt sich eine Auszeit und reist zu seinem Bruder in die Schweiz. An Heiligabend teilt er ihr mit, dass er im neuen Jahr endgültig in die Schweiz zieht und in die Firma des Bruders als Partner einsteigt. Das bedeutet die endgültige Trennung und Leni ist am Boden zerstört.
Sie reist alleine nach St. Peter-Ording zu ihrer Oma Elga. Ihre Eltern, die an einer Grippe erkrankt sind, wollen nach ihrer Genesung nachkommen.
In St. Peter-Ording im schönen alten Friesenhäuschen ihrer Oma kommt Leni zur Ruhe und denkt über ihre Zukunft nach.

Hier haben wir es nicht mit einem typischen Weihnachtsroman zu tun, denn das Weihnachtsfest wird hier recht schnell abgehandelt.
Vielmehr stehen hier die sogenannten Rauhnächte, die 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Tag der Heiligen Drei Könige, im Mittelpunkt. In vielen Gegenden gibt es Bräuche und Traditionen, die in dieser Zeit ausgeführt werden. Auch Lenis Oma Elga führt in dieser Zeit einige Bräuche durch, z. B. das Räuchern, das alten Ballast des ausgehenden Jahres vertreiben soll.
In ihrem Nachwort erläutert die Autorin einiges zum Thema und was die Rauhnächte ihr bedeuten. Im Internet ist dazu auch vieles zu finden.
Im Anhang gibt es ein von der Autorin zusammengestelltes kleines Räucherwerk-Lexikon und eine Silvester-Räucherung. Außerdem Rezepte für einen Eiergrog, Apfelstrudel, Oma Elgas Silvesterlocken und Silvesterpunsch.

Dazu beschreibt Tanja Janz wie immer den von ihr so geliebten Ort St. Peter-Ording im Winter sehr detailreich. Ich hörte beim Lesen den Wind um die Häuser pfeifen, das Meer rauschen und spürte auch die klirrende Kälte.

So wie Leni sich bei ihrer Oma in deren Häuschen wohlfühlt, konnte ich mich beim Lesen wohlfühlen. Alleine schon die Atmosphäre und Stimmung zwischen der alten Dame und Leni war schön zu erleben.
Leni hilft ihrer Oma, die langsam ein bisschen ihr Alter spürt und sie unternimmt so einiges im Ort. Im Baumarkt trifft sie auf eine alte Schulfreundin und die beiden lassen die alte Freundschaft wieder aufleben.
Ihre alte Jugendliebe Kristan reist aus Hamburg an, da sein Opa plötzlich verstorben ist und er steht seiner Oma bei. So leben die beiden wieder als Nachbarn und sehen sich oft. Da knistert es dann plötzlich.
Ein Besuch im örtlichen Buchladen eröffnet Leni, die aktuell in einer Bibliothek arbeitet, eine neue Möglichkeit.
Leni beginnt immer intensiver über ihre Zukunft nachzudenken.

Lenis Geschichte und ihre Erlebnisse in St. Peter-Ording waren wirklich schön beschrieben. Manches wirkte vielleicht ein bisschen konstruiert und einige Dinge geschahen vielleicht auch etwas zu zufällig, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Die Liebesgeschichte hätte ein kleines bisschen mehr Romantik vertragen können aber am Ende habe ich dann doch zufrieden gelächelt.
Genauso gerne wie ich den Figuren von Tanja Janz im Sommer nach St. Peter-Ording folge, mache ich dies im Winter.
Der Roman war auch durch das interessante Thema der Rauhnächte ein unterhaltsamer Wohlfühlroman, den ich sehr gerne gelesen habe!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

© Fanti2412