Rezension

Schönheit über alles - damals wie heute

Das Bildnis des Dorian Gray - Oscar Wilde

Das Bildnis des Dorian Gray
von Oscar Wilde

Bewertet mit 3 Sternen

Dorian Gray ist ein junger Lebemann aus gutem Hause. Zwar ist seine Abstammung nicht ganz rein, denn seine Mutter heiratete weit unter ihrem Stand, aber alles in allem ist er ein durchaus gelungener Gentleman. Nach dem Tod seines Vaters und dem kurz darauf folgenden Tod seiner Mutter wurde er von jungen Jahren an von seinem Großvater erzogen, der ihm nach seinem Tod ein beträchtliches Vermögen vermachte, sodass Dorian keine Geldsorgen kennt.

 

In seinem kleinen Freundeskreis ist Dorian sehr beliebt und wird von allen geachtet. Er erklärt sich einverstanden, seinem Freund, dem Maler Basil Hallward, Modell zu sitzen, denn dieser hegt den großen Wunsch, Dorian zu porträtieren und in der Tat erschafft Basil ein Meisterwerk, dass das Wesen Dorians exakt wiedergibt - er wirkt darauf jung und unverbraucht. Dorian selbst ist von dem Bild so begeistert, dass Basil es ihm zum Geschenk macht.

 

Dorian selbst ist fasziniert von dem Bild und betet, dass das Bild, dass ihn leibhaftig darzustellen scheint, an seiner statt altern möge. Durch Basil hat Dorian Lord Henry kennengelernt und dieser entdeckt sofort, dass Dorian noch sehr formbar ist und beschließt, den jungen Mann nach seinem Bilde zu formen. Tatsächlich verändert sich Dorians Wesen unter Lord Henrys Einfluss, doch sein Äußeres, sein Äußeres bleibt ihm erhalten - an seiner statt verändert sich das Bildnis ...

 

 

Schönheit über alles - damals wie heute! Der Plot des Buches wurde sehr bildgewaltig erarbeitet. Auf Grund der präzisen und anschaulichen Darstellung der Ereignisse hatte ich jederzeit das Gefühl, direkt vor Ort dabei zu sein. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, wobei Dorian Gray leider keine Sympathieträger ist. Zu Beginn erscheint er sehr naiv und auch recht weltfremd, aber anstelle eines gesunden Wachstums seiner Reife, verfällt er mit unter in Boshaftigkeiten, denn ihm ist es wichtig, wie er auf andere wirkt und dank des Gemäldes sieht niemand, wie sich sein Wesen wirklich darstellt. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, muss jedoch gestehen, dass ich wohl zu hohen Ansprüche an das Buch hatte.