Rezension

Schürt die Reiselust

Easy going - Sydney - Sonja Bullen

Easy going - Sydney
von Sonja Bullen

Cover:
Das Cover passt zu dem lockeren und heiteren Inhalt, der sonnig wirkt. Ich finde nur, dass die Figur älter aussieht, als die Pia, die man im Buch kennenlernt.

Meinung:
Ich wusste, dass ich bei dem Buch wenig bis gar keine Erwartungen haben darf, denn da kann einem gar nichts passieren. Das war auch gut so, denn genau das, was ich befürchtet habe, ist eingetreten.
Pia muss mit ihren Eltern nach Sydney auswandern, weil ihr Vater einen neuen Job hat und ihre Mutter sich wieder irgendeine Idee in den Kopf gesetzt hat. Schnell lebt sie sich ein und freundet sich mit Hope und Judy an. Gemeinsam verbringen sie ihre Wochenenden am Bondi Beach, wo sie surfen lernen. Mit ihnen ist dort auch Ryan, den Pia total süß findet. Aber Hope auch…
Damit wäre alles klar, oder?
Erst mal zu dem, was mir nicht gefallen hat: die Charaktere sind oberflächlich und ihre süßen Teenie-Probleme sind wirklich lachhaft. Ich weiß nicht, ob ich für sowas zu alt bin, oder ob es hier wirklich so furchtbar flach war, aber dieses Jungs-Angehimmle und sich ständig fragen, wie man auf andere wirkt und dass man sich doch unbedingt die Beine rasieren muss und Deo benutzen soll, damit man vor Angstschweiß nicht riecht… damit kann ich nichts anfangen. Ich musste mich manchmal zusammenreißen, nicht zu lachen, weil es so banal war, worüber Pia sich Gedanken gemacht hat.
Hope und Judy sind nett, aber eben auch nur das. Hope quasselt in einer Tour und das ist alles, was man über sie als Figur erfährt. Achja und dass sie Ryan mag. Judy steht auf ihren Surflehrer und das ist dann damit auch genug des Wissens. Alles dreht sich nur um Jungs und das über 100 Seiten lang. Puh.
Die Eltern von Pia sind…wie soll ich es freundlich sagen…keine Eltern. Ihre Mutter hat jeden Tag eine andere Idee, was sie mit ihrem Leben anfangen will, fragt nie danach, wie es ihrer Tochter geht und entscheidet alles über ihren Kopf hinweg. Pias Vater arbeitet die ganze Zeit, von ihm erfahren wir eigentlich nichts. Dass Pia das so mit sich machen lässt, okay. Doch dieser Konflikt wurde nur gestreift, da hätte man etwas mehr draus machen können. Das wurde am Ende versucht, aber es war so gekünstelt, dass es nicht zu den Figuren und zu der Handlung zu passen schien. Pia entwickelt sich zwar weiter, aber es war zu langweilig. Sicher gibt es solche Eltern, aber das war wirklich schlecht beschrieben, weil es so oberflächlich war.
Sehr, sehr gut gefallen hat mir aber, wie Sydney in dem Buch beschrieben wurde. Es wurden viele Sehenswürdigkeiten genannt, die auch sehr detailliert beschrieben wurden. Ich denke, dass man trotz der Dinge, die ich kritisiert habe, doch ein gutes Feeling erhält, wie es sich in dieser Stadt leben lässt und das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Man hatte spontan Lust, sich in die Sonne zu legen und vom Bondi Beach zu träumen und ich hab mich gefragt, ob ich nicht doch Lust habe, mal das Surfen auszuprobieren.
Diese Beschreibungen nehmen doch einen sehr großen Raum ein, da Pia sich ja neu in Sydney zurechtfinden muss und das hat das Buch eigentlich gerettet, wodurch es doch flüssig zu lesen war.
Der Schreibstil, und das fand ich klasse, hatte gar keine krampfigen Jugendslang Ausdrücke, was eine Wohltat war. Teilweise wurde australischer Slang eingebaut, was dem Ganzen Authenzität verliehen hat.
Wäre ich 12, hätte mir das Buch bestimmt sehr gut gefallen, aber mit fast 23 ist es doch wohl eher nicht das Wahre. Trotzdem hat mir Ausflug nach Sydney viel Freude bereitet.

Fazit:
Ein nettes Buch für zwischendurch, von dem man nicht viel erwarten darf. Die Handlung ist langweilig und vorhersehbar, die Beschreibungen von Sydney wecken aber Reiselust und Fernweh. Es ist ein spritziges und lustiges Buch für Teenager, für mich jedoch zu flach.