Rezension

Schwäbische Kleinstadtidylle

Gift im Brezelteig - Ulrich Maier

Gift im Brezelteig
von Ulrich Maier

Bewertet mit 5 Sternen

Nils Niklas tritt seine neue Stelle beim Schoppendorfer Echo an. Seine Kollegin Rita Delbosco überträgt ihm die Sache mit der Bäringer Grundschule, an der es ziemlich gewalttätig zugehen soll. Einer Gruppe von Eltern ist das zuviel und sie wollen das Problem an die Öffentlichkeit bringen. Dann wird auch noch Brezelbäcker Eberle erpresst. Wenn er nicht zahlt, soll sein Brezelteig vergiftet werden. Das ist alles nicht ganz einfach für Nils, denn er wird zum Spielball zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen.

Das Buch ist sehr gut und flüssig zu lesen. Man fühlt sich gleich ins schwäbischen Kleinstadtleben versetzt. Sehr authentisch ist das Ganze, weil einige der Personen wunderbar schwäbeln. Aber keine Angst, auch für Nicht-Schwaben ist das kein Problem.

Nils ist zunächst ziemlich überfordert, kennt er sich doch mit den örtlichen Gepflogenheiten nicht aus und von allen Seiten wird an ihm herumgezerrt, weil jeder ihn für seine Zwecke einspannen will. Das fängt bei seinem Chef Malte Eisenbrey an. Soll er sich ducken oder aufmucken? Gut, dass die gewichtige Rita ein Auge auf ihn hat und ihn immer wieder informiert. Rita stinkt es gewaltig, dass sie vieles weiß, aber nichts im Echo publizieren darf. Weiß sie aber mehr als die Polizei?

Es gibt einige skurrile Typen, wie Sauter und Engel, die zwar mit allen Wassern gewaschen sind, aber ob sie das gleich zu Erpressern macht sei dahingestellt. Mir gefällt auch der Aufpasser Bismarck von Nora Martini sehr gut. Nils scheint ihm jedenfalls nicht unsympathisch zu sein.

Unterdessen sind sich die Eltern total uneins, ob die Schule ihre Erziehungs- und Bildungsaufgaben richtig ausübt. Da wird dann mit harten Bandagen gekämpft. Man will natürlich nur das Beste für sein Kind und sieht oft nicht, dass die Schule nicht alles schaffen kann, was im Elternhaus versäumt wird.

Im Erpressungsfall gibt es immer neue Verdächtige, zumal eine ganze Reihe von Leuten auf Eberle nicht gut zu sprechen sind. Zum Ende gibt es dann eine Wendung, die ich so nicht vorhergesehen habe, die aber sehr schlüssig ist.

Es war vergnüglich zu lesen, wie sich unser Neuling beim Echo durchschlägt.