Rezension

Schweden-Saarland-Connection

Koks und Kosakenkaffee
von JuttaStina Strauss

Bewertet mit 5 Sternen

"Koks und Kosakenkaffee" ist ein Lokalkrimi, wie man ihn selten in die Finger kriegt: Sehr gut ausgefeilte Charaktere, Sarkasmus vom Feinsten und dazu ein Fall, der auch nichts vermissen lässt.

Die ersten Seiten lesen sich noch sehr schleppend, irgendwie kann man kaum nachvollziehen, mit wem da grad was passiert und warum und überhaupt. Doch das ist schnell überwunden, wobei noch relativ lange zwei Erzählstränge parallel laufen (ein Hauptstrang und ein Nebenstrang) und man erst gegen Ende erahnt, wie die beiden zusammenhängen (ich bin erst eine Seite vor Guzzo drauf gekommen), wobei ich finde, dass sowas erst einen guten Krimi ausmacht und hierin eine Schwäche vieler "kleiner" Krimis liegt.

Eine weitere Stärke ist die Sprache, meist Hochdeutsch, doch auch gerne mal Saarländisch mit Ausflügen ins Schwedische. Vor allem was die Schwiegermutter angeht kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen, man hört sie schon fast mit dieser schwedischen Sprachmelodie auf deutsch-schwedisch-saarländisch reden. Beim saarländischen muss man zwar manchmal zweimal lesen, aber wenn man den Dialekt halbwegs kennt, weiß man, was gemeint ist. Auch für Nicht-Saarländer dürfte das Buch gut verständlich sein, die saarländischen Ausdrücke halten sich in Grenzen und sind sprachlich durchaus nachvollziehbar.

Vom Gebrauch des Stilmittels "Sarkasmus" versteht Frau Strauss so einiges, genauso, wie sie über eine hervorragende Beobachtungsgabe verfügt und die Eigenheiten der Saarländer wunderbar karikiert.
Insgesamt ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legt.