Rezension

Schwestern im Outer Banks

Seeglasschwestern -

Seeglasschwestern
von Lisa Wingate

Bewertet mit 4 Sternen

Ich kann es fast schmecken, dieses befreiende Gefühl von etwas ungeplantem und völlig Neuem.

Seite 32

 

Das Buch „Seeglassschwestern“ enthält drei Kurzgeschichten und hat mich durch seinen wunderschönen Titel und das tolle Cover neugierig gemacht.

 

In der ersten Geschichte geht es um Elizabeth, die gemeinsam mit ihrer Mutter zu ihrer Tante Sandy fährt, um diese davon zu überzeugen ihren Laden aufzugeben und mit ihnen nach Hause zurückzukehren. Doch dann bricht ein Hurrikan über das Land herein …

 

In der zweiten Geschichte plant Tandi gerade ihre Hochzeit, als sie plötzlich eine Anlage wegen Betrugs erhält. Wer steckt dahinter? Und was bedeutet das für Tandis Zukunft?

 

Und in der dritten Geschichte schließlich bekommt Lektorin Jen kalte Füße, als ihr Freund ihr einen Antrag macht, weil die Ehe bisher keiner Frau in ihrer Familie Glück gebracht hat … Sie sucht in der Heimat ihrer Mutter Zuflucht und findet dort nicht nur Geheimnisse ihrer Mutter, sondern auch sich selbst.

 

Die Stürme kommen und eine Weile wird alles von Wasser und Wind beherrscht. Aber dann legt sich der wind und das Wasser läuft wieder ab. Wir stehen wieder auf und der Boden unter unseren Füßen lässt eine neue Saat aufspießen. Das ist der Lauf der Dinge.

Seite 96

 

Was alle Geschichten gemeinsam haben ist das Setting: Hatteras Island, eine Barriereinsel vor der Küste von North Carolina und zugehörig zu den Outer Banks. Sehr atmosphärisch dargestellt verbindet diese Insel die Geschichten der Frauen. Jede von ihnen hat eine andere Verbindung dort hin und jede hat mit anderen Dingen zu kämpfen.

Ich persönlich hatte gemütliche Geschichten erwartet und wurde besonders von der ersten kalt erwischt. Denn Elizabeth arbeitet in einer Notrufzentrale und nimmt den Notruf entgegen in dem ein verschwundenes Kind gemeldet wird. Die ganze Geschichte ist sehr bedrohlich aufgebaut und hat viel Düsteres. Ich hatte etwas mit ihr zu kämpfen.

 

Meine Lieblingsgeschichte war die letzte, über Jen – hier würde ich mir einen ganzen Roman wünschen ♥

Ich persönlich hätte gern mehr über Gott in diesen Geschichten gelesen, über den persönlichen Glauben der Figuren und was sie bewegt. Das kam für mich etwas zu kurz.

 

In Kurzgeschichten bleibt generell wenig Zeit um Themen zu behandeln und ich habe wieder einmal gemerkt, dass ich da einfach kein Fan von bin. Die Ideen waren toll, die Figuren super liebevoll gestaltet, aber für die Entfaltung blieb einfach zu wenig Platz. Jede dieser Geschichten hatte Romanpotential. Nichts desto trotz gibt es viele Emotionen und schöne Momente in diesen Geschichten =)

Sie alle sprechen davon Mut zu fassen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

 

„Es gibt keinen anderen Ausweg als durch den Sturm hindurch. Aber wir sind nicht allein. Wir sind nie allein.“

Seite 64