Rezension

Sehr berührende und ergreifende Geschichte

Ein unbesiegbarer Sommer - Wendi Stewart

Ein unbesiegbarer Sommer
von Wendi Stewart

Bewertet mit 5 Sternen

Rebecca ist noch ein kleines Kind, als sie ihre Mutter und den kleinen Bruder bei einem tragischen Unfall verliert. Nur der Vater und sie überleben. So viel Liebe und Geborgenheit Rebecca bis dato - vor allen Dingen von ihrer Mutter erfahren hatte - so viel Kummer muß sie nun ertragen. Der Vater ist seit dem Unfall ein gebrochener Mann und zieht sich vollkommen zurück. Verwandte oder nähere Bekannte gibt es nicht, die sich um Rebecca kümmern würden und so ist das Mädchen, das noch nicht einmal in die Schule geht, vollkommen auf sich allein gestellt. Wollte der Vater vorher die kleine Farm noch ausbauen, so lässt er jetzt alles verkommen und verfallen. Es ist die kleine Rebecca, die neben Haushalt und Schule versucht die Farm zu erhalten und Unermessliches leistet. Auf den Vater kann sie nicht hoffen, er hat sich vom Leben abgewendet und nimmt kaum noch am Alltag teil. Liebe und Zuneigung, die Rebecca so sehr erhofft, wird ihr vom Vater nicht mehr zuteil. Doch Rebecca entwickelt eine unermessliche Stärke und verliert bei aller Arbeit und widrigen Rückschlägen nie ihr Mitgefühl für Schwächere.

So wird sie auch an ihrem ersten Schultag auf Chuck aufmerksam, der ebenfalls eine schwierige Kindheit hat. Beide Eltern leben noch, doch kümmern sich nicht um den Jungen. Der Vater misshandelt ihn und nötigt ihm schwere Arbeit auf der Farm ab. Ohnehin ängstlich und zurückhaltend, ist es für Chuck besonders schwer, sich in der Schule zu behaupten. Doch Rebecca kennt keine Furcht und nimmt sich seiner an. So entwickelt sich über die Jahre eine wunderbare Freundschaft zwischen den Beiden und trotz aller widrigen Umstände gibt es auch den ein oder anderen freudigen Moment in ihrer schlimmen Kindheit. In späteren Jahren treffen Rebecca und Chuck in der Highschool auf Lissie, die auch als schüchterner Außenseiter gilt und als Adoptikind mit ihrer alleinerziehenden Adoptivmutter kein leichtes Los hat. Die Drei freunden sich an und ihre Freunschaft bietet den Jugendlichen eine hoffnungsvolle Kraft, die durch den harten Alltag kaum zu erschüttern ist.

Dieses Buch hat mir ausnehmend gut gefallen. War ich erst einmal in der Geschichte drin, so konnte ich kaum aufhören zu lesen. Der besondere Schreibstil der Autorin und ihre klare Sprache nahmen mich gefangen. Vielleicht mag manch einem Leser der machmal nüchterne Schreibstil irritierend vorkommen, da die Gefühle und das Innenleben der Figuren nicht immer so detailliert beschrieben werden, aber gerade das was zwischen den Zeilen steht, nimmt einen als Leser sehr gefangen. Das Schicksal der drei Kinder, das was sie alles erdulden müssen, macht so betroffen, erzeugt oft Wut und Unglauben. Doch dann gibt es wieder kleine Szenen, Momente des Alltags, wenn die drei Freunde lachen können und für einen kurzen Augenblick Kinder sein können, die den unbändigen Lebenswillen und die Hoffnung auf ein mögliches besseres Leben zeigen. So hat mich dann auch das Ende dieses Romans überzeugt und zufriedengestellt und ich konnte das Buch rundum zufrieden abschließen.