Rezension

Sehr bewegend

Zeit der Schuldigen -

Zeit der Schuldigen
von Markus Thiele

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sommer 1981, die siebzehnjährige Nina Markowski genießt das Leben und verbringt gemeinsam mit ihren Freundinnen ein paar schöne Stunden auf dem Hambüchener Zelt. Als einer der Jungs zudringlich wird, eilt der fast doppelt so alte Volker März Nina zur Hilfe. Die beiden freunden sich an, doch Volker ist Nina einfach zu alt und als sie einen Jungen aus ihrer Stufe näher kennenlernt, gibt sie Volker zu verstehen, dass es mit ihnen keine Zukunft hat.
Kurz darauf wird Nina bestialisch ermordet aufgefunden und Volker gerät unter Verdacht. Aber niemand kann die Tat eindeutig ihm zuweisen und so wird er frei gelassen. Doch vierzig Jahre später schwört die Polizistin Anne, die Wahrheit herauszufinden und geht ihre eigenen Wege, um März zu einem Geständnis zu bewegen.
Dieses Buch hat mich unheimlich durch sein düsteres Cover angesprochen und als ich las, dass es sich um eine fiktive Geschichte mit realem Hintergrund handelte, wollte ich mehr wissen.
Schon der Einstieg fällt leicht, denn der Autor wirft den Leser umgehend mitten in die Handlung. Dabei erzählt er sehr bildgewaltig und größtenteils fesselnd und als Leser möchte man einfach wissen, was damals geschah.
Die Handlung findet auf zwei Zeitebenen statt, als Leser wird man Zeuge des damaligen Geschehens Anfang der Achtziger, aber auch der in der Gegenwart, in der die Kommissarin Anne, die zur Tatzeit selbst noch ein kleines Kind war, mit aller Gewalt die Wahrheit aus Volker März herausbringen. Was sich als gar nicht so leicht darstellt.
Neben den Zeitebenen gibt es noch wechselnde Perspektiven, vor allem in der Vergangenheit. Der Leser bekommt hier einen guten Gesamteindruck und einige Momente zum Miträtseln. Dabei fand ich die Geschichte zu einem großen Teil sehr spannend, allein wieder zu lesen, wie schwierig, bzw. zeitaufwändig es vor vierzig Jahren noch war, z. B. Fasern zuzuordnen. Hin und wieder wurde es mir ein wenig zu ausschweifend, aber keineswegs langweilig. Die Parallelen zu einem realen Fall wurden gut recherchiert und machen betroffen. Im Nachwort erhält man hierzu noch interessante Details.
Die Charaktere werden vielschichtig angelegt und man bekommt ein klares Bild über Täter, Opfer und Ermittler. Insgesamt ist die Zeichnung der einzelnen Personen glaubhaft und authentisch und auch vorstellbar.
Mein Fazit: Ein spannender Roman rund um einen furchtbaren Mord an eine junge Frau, der auf wahren Begebenheiten beruht. Spannend, bildhaft und fesselnd führt der Autor den Leser mitten in die achtziger Jahre und man hat fast Gefühl, eine Zeitkapsel zu betreten. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung für diesen gelungenen Roman.