Rezension

Sehr enttäuscht von diesem völlig unlogischen Buch

Als auf der Welt das Licht ausging - Tom DeMarco

Als auf der Welt das Licht ausging
von Tom DeMarco

Bewertet mit 1 Sternen

Ein paar Wissenschaftler entwickeln ein Gerät, mit dem man auf der ganzen Welt jegliche Verbrennungsprozesse verhindern kann. Das heißt, keine Autos, kein Strom, kein Leben mehr, wie man es im 21. Jahrhundert gewöhnt ist. Aber auch keine explodierenden Bomben mehr. Schon kurze Zeit später werden sie vor die Wahl gestellt: Sie wissen, dass ein Atomkrieg nicht nur kurz bevor steht, sondern die Raketen bereits unterwegs sind. Wie entscheiden sie sich, lassen sie einen nuklearen Krieg zu, der den Untergang der Welt bedeuten kann? Oder aktivieren sie ihr Gerät, und versetzen alle Zivilisationen zurück ins Mittelalter?

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde hier gelesen. Der Teaser klang unglaublich spannend, ein Wissenschaftsthriller, der nur gut sein konnte, alleine die Idee ist ja schließlich genial und brisant. Mit Freuden hielt ich dann das Buch in der Hand und begann sofort zu lesen.

Ungefähr da endete auch bereits meine Euphorie. Der erste Teil zieht sich sehr schleppend dahin. Es kommt keinerlei Spannung auf und man wird nicht warm mit den Charakteren. Es sind recht viele, die man erst mal überblicken muss. Allerdings hat keine Figur etwas an sich, dass man sich mit ihr identifizieren kann oder will. Vor allem die Hauptfigur, Loren, ist einfach perfekt in allem, was er tut. Als Physiker kann er alles, vom erfinden jeglicher Maschine (innerhalb von wenigen Minuten), dem Aufbau, er kann kämpfen, Verteidigungsszenarien und Kriegspläne erdenken und auch das berühmte "erste Mal" gelingt ihm auf Anhieb perfekt. Wie realistisch. Es gibt einfach nichts, was er nicht kann.

Im Laufe der Geschichte werden immer mehr Figuren eingeführt, allerdings auch gerne sofort wieder fallengelassen. Wenn man für die Handlung gerade eine bestimmte Person braucht, wird sie kurz erdacht, kommt dann aber nie wieder vor. Besonders schön sind Szenen mit neuen Personen, die nicht einmal in irgendeiner Form relevant für die Story sind. Ich brauche kaum zu erwähnen, dass diese Personen danach auch nicht mehr erscheinen.

Im zweiten Teil der Geschichte wird es wenigstens etwas spannender. Jedoch werden die Passagen, die wirklich interessant sind, innerhalb weniger Absätze abgewickelt (eine ganze Seeschlacht beispielsweise dauert max. 3 Seiten, während sonstige Gedankengänge von irrelevanten Figuren gerne mal 10 Seiten lang sind). Dazu kommen unglaublich viele Wiederholungen, was bereits den ersten Teil sehr schwer zu lesen gemacht hat. Ähnlich geht es bis zum Ende hin weiter.

Die Handlung selbst ist in großen Teilen völlig unlogisch und unrealistisch, selbst für eine fiktive Dystopie. Nichts ist nachvollziehbar. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu spoilern, aber weder handeln die Personen auch nur in Ansätzen sinnvoll noch ist irgendeine Zeitspanne der "Gründung einer neuen Gesellschaft" realistisch. Selbst das Grundkonzept der gestörten Verbrennungsprozesse wird ständig mit Ausnahmen wieder über den Haufen geworfen. Ein Streichholz funktioniert nicht, aber die Sonne entzündet mittels Lupe ohne Probleme jegliche Stoffe. Und auch Campingkocher funktionieren noch?!

So viel zu der Geschichte selbst und den handelnden Figuren. Das Ende ignoriere ich einfach, dazu will ich gar nichts sagen. Dann aber noch was Generelles: Dieses Buch ist einfach schlecht lektoriert. Es gibt nicht nur diese schlecht durchdachte Story, die ein guter Lektor deutlich zusammengekürzt hätte. Außerdem ist das Buch auch noch voller Tippfehler. Selbst wenn man nicht darauf achtet, sind es genug, um aufzufallen.

Insgesamt trifft das Wort enttäuscht meinen Eindruck nicht im mal im Ansatz. Aus der Idee hätte man so viel machen können. Ich zerreiße nicht gerne eine Geschichte mit meiner Rezension, aber selbst mit einem Monat Abstand zum Lesen kann ich nur sagen, dass es absolut vertane Lesezeit war. Eines der schlechtesten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Schade, das sagen zu müssen.

Wieviele Sterne ich dafür vergebe? Tja, darüber habe ich am längsten nachgedacht. Die Idee ist super, der Rest grauenvoll. Mehr als 1 Stern ist definitiv nicht drin. Und den gibt es nur für die Idee, denn durch das Buch habe ich mich nur gequält. In unserer Leserunde haben es sogar einige abgebrochen, ich hatte aber bis zum Schluss eine gewisse Hoffnung, die durch das Ende erst recht zerstört wurde.