Rezension

Sehr gute Fortsetzung mit kleinen Mankos

Die Chronik der Unsterblichen 02. Der Vampyr - Wolfgang Hohlbein

Die Chronik der Unsterblichen 02. Der Vampyr
von Wolfgang Hohlbein

"Und für diesen kurzen Augenblick war er nicht mehr als ein verängstigtes, frierendes Kind, das sich im Schlaf an die Schulter eines Erwachsenen kuschelte. 
Vielleicht waren es die letzten Tage seines Lebens, in denen er noch Kind sein durfte." (S. 56)

Inhalt: Es sind ein paar Tage seit dem Ende von Band 1 vergangen, aber wir befinden uns wieder direkt in der Handlung. Andrej und Frederic haben das Schiff des Piraten und Sklavenhändlers Abu Dun ausfindig gemacht und brennen darauf, die letzten Überlebenden ihres Dorfes zu befreien. Doch alles läuft aus dem Ruder: Gerade überwindet Andrej sich, mit Abu Dun Geschäfte zu machen, als der Inquisitor beschließt, "die Hexen brennen zu lassen" - und so noch größeres Leid hervorruft. 

Sprache & Aufbau: Sprachlich konnte Hohlbein mich auch hier wieder überzeugen, wenngleich hier schon ein bisschen die altbekannte "hohlbein'sche Manier" der Wort- und Formulierungswiederholungen durchbricht. So weit nicht schlimm, es sind eigentlich nur kleine Dinge wie "sagte [...] böse" oder dergleichen, aber mir ist es eben aufgefallen. Auch in diesem Band nehmen wir die Geschichte wieder allein aus Andrejs Sicht wahr. Allerdings, muss ich sagen, habe ich in diesem Band wieder etwas Abstand von ihm genommen.

Persönliche Meinung: Irgendwie... ich weiß auch nicht. Das Buch an sich hat mir gut gefallen, wieder mit plötzlichen Wendungen und allem; aber irgendwie erinnerte mich der "Handlungshergang" seeeeeehr stark an Band 1. Andrej löst ein Problem, und was passiert? - Natürlich macht Frederic das wieder zunichte! Auch wird mir Frederic immer unsympathischer. Das war bestimmt gewollt so, allerdings verstehe ich dann Andrej in seiner abgöttischen Liebe nicht ganz. Er weiß, dass Frederic sich verändert, er ärgert sich furchtbar oft über den Jungen und spielt so oft mit dem Gedanken, ihm die Leviten zu lesen, aber tut es dann doch nicht und reißt sich wieder den Allerwertesten auf. 
Aber das sind alles persönliche Eindrücke. Vielleicht hätte ich mehr Zeit zwischen Band 1 und Band 2 lassen sollen, als nur eine mickrige Woche. 
Ansonsten: Wieder top! Die Geschichte bleibt spannend und flaut auch nur selten ab. Auch die Atmosphäre finde ich die meiste Zeit sehr gut eingefangen. Noch hat mich das "Klischee" der Vampire nicht eingeholt und ich werde die Story weiterverfolgen. Leseempfehlung meinerseits, auch wenn ich mich hier ein wenig ausgemeckert habe!