Rezension

Sehr guter Reihenauftakt

Hexbreaker (Hexworld, #1) - Jordan L. Hawk

Hexbreaker (Hexworld, #1)
von Jordan L. Hawk

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Hexworld" ist die dritte Reihe von Jordan L. Hawk, die ich bisher begonnen habe - und davon meiner Meinung nach die beste.

In dieser Reihe geht es um Gestaltenwandler und Hexen (womit auch Männer bezeichnet werden); die Gestaltenwandler müssen sich hierbei an eine Hexe binden, quasi als Tiergefährten beziehungsweise Vertraue (familiars). Die beiden können dann stärkere und bessere Magie wirken und zudem sind sie für den Rest ihres Lebens miteinander verbunden. Der eigene 'ideale' Gefährte wird von den Gestaltenwandlern sofort identifiziert, aber sie haben theoretisch auch die Möglichkeit, mit jemand anderem anderen eine Verbindung einzugehen.
Dieses Konzept fand ich sehr faszinierend, aber besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin aufgezeigt hat, dass es auch Schattenseiten gibt. Das Band kann missbraucht werden; nur weil die Magien kompatibel sind, bedeutet dies nicht, dass alle Beziehungen glücklich sind und es keine Probleme gibt. Ich war froh, dass nicht so getan wurde, als sei alles einfach und zuckersüß, nur weil man füreinander bestimmt ist. Die Missbrauchsmöglichkeit wurde ausführlich thematisiert und man kann hier Parallelen dazu ziehen, wie Frauen lange von ihren Ehemännern behandelt werden durften. Da die Geschichte im Jahr 1897 spielt (erkennbar daran, dass der Zusammenschluss zur 'City of Greater New York' kurz bevorsteht), fand ich es wirklich realistisch. Das World Building ist Jordan L. Hawk wirklich gut gelungen, ihre übernatürliche Welt ist perfekt mit der realen historischen Zeit verschmolzen.

Auch andere eher negative Aspekte wurden behandelt. Die Geschichte ist in den Kontext der damaligen Zeit eingebunden und die Autorin ist durchaus gesellschaftskritisch; da beide Protagonisten für die Polizei arbeiten, thematisiert Hawk unter anderem Korruption und Gewalt einiger Cops an der Bevölkerung mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, aber ohne so zu tun, als seien alle Polizisten so. Die Darstellung ist auch hier sehr realistisch und diese 'echten' Probleme sind ein guter Rahmen für die übernatürliche Geschichte.
Den Fall, an dem Cicero und Tom arbeiten, war interessant. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber der Schrecken, der von den Verbrechern verbreitet wird, wurde sehr gut übermittelt und auch die Ermittlungsmethode (eine Mischung aus magischen und 'normalen' Methoden) hat mir gefallen und ich hoffe, dass auch die nachfolgenden Bände sich mit übernatürlichen Verbrechen befassen werden.
Die Auflösung des Falls ist meiner Meinung nach gelungen; die wichtigsten Fragen werden geklärt, aber einiges ist immer noch unklar, sodass Potential besteht, in den Folgebänden wieder darauf zurückzugreifen.

Die Protagonisten selbst waren mir beide sympathisch. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden (wenn auch nicht aus der ersten Perspektive) erzählt, sodass wir immer wissen, was in den beiden vorgeht und sie näher kennen lernen können. Sie sind sehr unterschiedlich, ergänzen sich dadurch aber sehr gut; zu Beginn hatten beide ihre Vorurteile über den jeweils anderen, aber diese lösten sich nach und nach auf. Tom und Cicero eröffnen einander neue Perspektiven und fordern einander heraus, ihre alten Positionen zu überdenken, was mir gut gefallen hat. Jeder von ihnen hat seine eigenen Bürden, aber sie öffnen sich einander und kommen sich so immer näher. Dazu kommt noch eine wirklich gute Chemie; wie immer hat Hawk die Beziehung der beiden Protagonisten gut entwickelt und auch sehr schön dargestellt. Ich habe die beiden sehr schnell ins Herz geschlossen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Tom die Wahrheit über seine Vergangenheit lange für sich behalten hat. Ich kann seine Gründe verstehen, hätte mir aber trotzdem gewünscht, dass er Cicero gegenüber früher ehrlich gewesen wäre.

Fazit
"Hexbreaker" ist ein sehr gutes Buch, das ich nur empfehlen kann. Die Welt, die Hawk geschaffen hat, ist faszinierend, der Fall interessant und die Protagonisten sympathisch.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band.