Rezension

Sehr originell

Neu-York - Francis Spufford

Neu-York
von Francis Spufford

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch gefällt mir schon von der ganzen Aufmachung her, denn das Titelbild ist sehr liebevoll gezeichnet und wirkt mit den Goldauflagen sehr edel. Holländisch aussehende Häuser zeigen auf, dass die kleine Stadt Neu York noch ein holländisch geprägtes Dorf mit 7000 Einwohnern ist, es hieß ja vorher Neu Amsterdam. Zwei bezopfte Männer rennen über die Giebel und im Vordergrund trägt eine junge Frau die Nase ganz schön hoch!

Das Buch führt uns zurück in das zwanzigste Jahr der Regentschaft von George II., also 1746. Die amerikanischen Kolonien sind noch nicht unabhängig, sondern man streitet mit dem britischen Gouverneur und es haben sich zwei Parteien gebildet. Als ein jungen Mann namens Smith aus London in der Stadt auftaucht, weiß man nicht so recht, was man von ihm halten soll. Er legt einen Wechsel vor, der vermuten lässt, dass er reich ist, aber was will er mit dem Geld? Er treibt sich in der Stadt herum, geht bei den einflussreiche Leuten ein und aus und freundet sich mit dem Sekretär Septimus Oakeshott an. Auch verliebt er sich in die widerborstige Tabitha, aber er wagt es nicht sich ihr zu nähern. Doch dann wendet sich das Blatt und Smith landet im Kerker...

Das Buch ist wirklich köstlich! In einer altmodischen Sprache geschrieben, mit immer neuen Wendungen, die den Leser überraschen, teilweise wirklich lustig, manchmal dramatisch, und einem sehr ungewöhnlichen Schluss - perfekt!

Francis Spufford hat bisher nur Sachbücher geschrieben, aber sein erster Roman ist schon ein kleines, leider ziemlich unbekanntes Meisterwerk. Dazu die liebevolle Aufmachung mit Lesebändchen, die erstklassige Übersetzung - das Buch hätte einen Platz auf den Bestsellerlisten verdient!